Reward versus Coping

“Soulfood”
“Man muss sich ja auch mal was gönnen.”
“Das habe ich mir verdient.”
“Ich brauche das jetzt.”

Wertfrei betrachtet:
Ist das wirklich so?

Beispiel

Du kommst nach einem anstrengenden Tag gereizt und gestresst nach Hause und möchtest einfach nur noch mit deinem Lieblingsessen und medialer Nebenbei-Berieselung abschalten und jede Verantwortung abgeben.

Ist das wirklich eine “Belohnung”, dafür dass du den stressigen Tag ausgehalten hast?

Oder ist das nicht eher ein Coping-Mechanismus, für etwas, über das du selbst nicht wirklich die Kontrolle hast, weil du dich eigentlich fremdbestimmt und wie ein Hamster im Rad fühlst?

Es gibt einen subtilen, aber doch entscheidenden Unterschied zwischen “Reward” und “Coping”.

Manchmal ist das, was wir uns als Belohnung rechtfertigen, in Wirklichkeit ein Coping-Mechanismus.

Reward

Ein echter Reward wirkt eher verstärkend und motivierend auf ein bestimmtes Verhaltensmuster.

Gefühlt, gibt er dir “Energie”, dich immer mehr anzustrengen, um diesen Reward erneut zu bekommen.

Beispiel: Training

Selbst wenn Training oft anstrengend ist und du immer wieder an deiner Leistungsgrenze kratzen musst, um weiter zu kommen, bist du dennoch umso motivierter je mehr Erfolg und Fortschritt du für deinen Einsatz siehst.

Foto by Awmleer

Coping

Coping hat diesen Effekt nicht.

Coping ist eher eine Art automatisierter Kompensationsmechanismus für etwas, das du anders noch nicht lösen konntest. Die Gründe dafür sind individuell und oft unbewusst.

Im Kontext des Beispiels:

Emotionales Essen, kann man auch als Schutzmechanismus interpretieren. Dies wäre für die Lösung auch wesentlich zielführender, als sich dafür zu verurteilen.

Die Frage ist dann:

Wovor schützt du dich?
Was brauchst du?
Wobei hilft dir das?

Foto by Philippe Leone

Dein Gehirn ist sehr clever darin, dir dein Verhalten vor allem dann schön zu reden, wenn die Wahrheit unangenehm ist.

Manchmal erzählen wir uns Geschichten, die vielleicht nicht der Wahrheit entsprechen, um die Wahrheit anders verarbeiten zu können, wenn uns nur dieser Ausweg bleibt.

Der Großteil unserer Entscheidungen werden unterbewusst a priori emotional entschieden und erst im Nachhinein rationalisiert.

🕊Beobachte einmal wirklich wertfrei (!) wie du dir dein Verhalten im Alltag rechtfertigst!

🕊Beobachte was in deinem Leben dir wirklich (!) positive “Energie” gibt und was dir Energie nimmt!

🕊Beobachte welche deiner Verhaltensmuster dich im Kontext deiner Ziele und Werte wirklich voran bringen und welche nicht!

🕊Frage dich wertfrei (!), warum du dich von dem, was dir Energie nimmt, nicht lösen kannst!