Julia Maschek

Hallo in die Runde! 

Ich möcht mich kurz vorstellen und vielleicht auch ein bisschen mehr. Für alle die Leselust haben. 😀 

Ich bin Julia, 30, komme aus Wien. Ich bin selbständig, Pole Dance Studioinhaberin und Trainerin, wer mich stalken will, ist herzlich dazu eingeladen und findet viel nackte Haut und Handstände auf meinem IG Profil @juliiier

Ich denke meine Geschichte ist ganz ähnlich der Geschichte von vielen Frauen die auf Anna stoßen. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich zwar mit Sport, mein Körper ist für die meisten Frauen wahrscheinlich schon sehr nahe dem „Ideal“, aber trotzdem (oder deshalb umso mehr) habe auch ich mit Themen wie Ernährung, Gewicht, Aussehen und der Selbstwahrnehmung zu „kämpfen“.  

Meine Kindheit war nicht die einfachste, da ich mit einem alkoholkranken Vater groß wurde. Meine Mutter versuchte uns Kinder stets zu schützen, alles zusammen führte jedoch zu Schwierigkeiten, die ich teilweise erst im Erwachsenenalter erkannt und aufgearbeitet habe. Auch weil ich mich geliebt gefühlt habe und wusste, dass beide Elternteile mir nie bewusst etwas Böses antun wollten, trug ich stets einen inneren Konflikt in mir. Als Jugendliche zeigten sich Essstörungen, jedoch legte ich diese oberflächlich ab, da mein Leben natürlich um vieles einfacher wurde, als ich von daheim auszog. 

Einige Jahre später habe ich mit Pole Dance begonnen. Ich war davor nie eine Sportskanone, meist dachte ich, ich wäre zu schlecht in vielen Dingen und gab auf, bevor ich zu dem Punkt kam, wo ich Spaß hatte. Bei Ballspielen war ich besser beim „wegducken“ als beim Fangen, beim Weitwurf knallte ich den Ball ca. 2 Meter vor mir in den Boden und beim Laufen bekomme ich bis heute Seitenstechen.  

Doch bei Pole Dance war das anders. Ich lernte, dass ich Dinge schaffen konnte, die unmöglich erschienen. Mein Ehrgeiz war geweckt, und mit dem hatte ich zuvor keinerlei Kontakt gehabt. 

Julia Maschek

Pole Dance wurde zu „meinem“ Sport. Ich habe durch ihn gemerkt, wie großartig ein Körper ist, ganz unabhängig davon wie er aussieht. Dellen am Arsch? Völlig egal wenn man kopfüber hängt und komplett aus dem Häuschen ist weil man etwas neues geschafft hat. Bauchrollen? Wen interessieren die wenn man Bodywaves machen kann wie eine Göttin und sich dabei zum ersten mal in seinem Leben als „real bad Bitch“ fühlt. Und man das sogar darf ohne als arrogant zu gelten, inmitten von Frauen denen es genauso geht. Stummelbeine? Heels auspacken und los geht’s.  

Jede der Frauen mit denen ich bis jetzt trainiert habe, hatte etwas an sich auszusetzen – und inmitten dieser perfekten Mischung wurden die eigenen, subjektiven Makel komplette Nebensache. 

Mit dem Spaß am Training und vor allem mit der Zeit wurde auch mein Körper anders. Ich war trainiert, wirkte gesund und fühlte mich als starke Frau super wohl. Anerkennende Blicke für meine Oberarme nahm ich schmunzelnd entgegen und Dank der Tatsache, dass sich mein Körperfett an meinem Hintern und den Oberschenkeln besonders wohl fühlt wurde mein Bauch definierter.  

Ohne viel darüber nachzudenken oder mir das als Ziel zu setzen sah ich immer athletisches aus. Nach etwa vier Jahren begann ich an Wettkämpfen teilzunehmen. Meine Kompetenz bezüglich der Trainingsplanung wuchs, ich hatte recht gute Essgewohnheiten und eine Ahnung, was der Körper so braucht. 

Doch dann kam die Fitnesswelt. Ich bin über einen Ex-Freund damit in Kontakt gekommen, der war stets sehr stolz auf mich und meine Leistungen, auch hat er mich gerne „hergezeigt“.  Ich begleitete ihn ins Fitnesscenter und kam mit einem ganz anderen Zugang zu Sport in Kontakt. Plötzlich waren da Körper, die viel trainierter gewirkt haben als meiner. Mit der Zeit kamen da Vokabeln wie „lean“ und „shredded“ in meinem Wortschatz vor und ich steuerte langsam aber direkt auf das absolute Gegenteil von dem zu, was ich an Pole Dance immer so zu schätzen wusste.  

Ich habe begonnen zu Tracken und mir über ca. 3-4 Jahre mein natürliches Essverhalten komplett abgelernt. Über grammgenaues Abwiegen, Diät halten, Intermittet Fasting bis ketogene Eernährung, ich habe alles durch. Denn in mir war die Überzeugung gewachsen, ich müsse klüger sein als mein Körper, um meine Ziele zu erreichen. Egal ob dies bestimmte Pole-Figuren, definierte Muskeln oder Beine ohne Cellulite war, ich war selten zufrieden. Ich beschloss abzunehmen und als mein Gewicht dann tief genug war, so bekam ich in der Fitnesswelt Anerkennung und Bestätigung. Ich war sogar mal am Überlegen einen Bodybuilding Wettkampf zu probieren, denn oberflächlich würde das bei mir ja easy klappen.  

Doch im Pole Studio dagegen, da fühlte ich mich direkt schlecht. Ich predigte, dass Pole Dance für jede Frau der richtige Sport sein kann, dass niemand dafür dünn sein muss, aber ich selbst hatte Sorge, „zu viel“ zu sein. Und das obwohl ich da stand mit einem Six-Pack. Die Figuren meiner Schülerinnen gefielen mir an und neben der Pole teilweise sogar viel besser als meine eigene, doch trotzdem hatte ich in meinem Kopf, ich wäre ja die Trainerin und müsse so aussehen.  

Verglichen mit andern aß ich immer noch sehr viel, da ich ja sehr aktiv bin, doch „genug“ bekam ich nicht. Meine Blutung war mal da, dann wieder monatelag nicht, und nach der Gewichtsabnahme von etwa 6 Kilo blieb sie völlig aus. Ich fühlte mich gefangen, denn als normal empfand ich das nicht. Doch was wären die Folgen einer Zunahme? Wo wären die Komplimente, was würde mit meiner Leistung passieren? Würde ich mich noch abheben von anderen? Und wenn nein – wäre ich dann zufrieden? Diese Gedanken wurden immer lauter und irgendwann dachte ich „Schluss jetzt!“ – mein „perfekter Körper“ war es einfach nicht mehr wert ihn zu behalten, wenn dies einen solchen Stress verursacht. 

Zu Tracken hab ich alleine aufgehört und vom Fitness Center habe ich dann einige Zeit Abstand gehalten.  Ich hatte erkannt, wo der Fehler lag, aber irgendwie war da immer noch ein permanenter Stressfaktor und ich hatte wohl deshalb auch trotz einem normalen KFA keine Regelblutung mehr. Ich fühlte mich unwohl weil ich mich wieder „hochgefressen“ hatte um meinen Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen aber irgendwie stand ich an.  

Mir wurde langsam bewusst wie verdammt groß diese ganze Fitness-Lüge ist. Und ich war mit meiner Vergangenheit das perfekte Zahnrad in diesem Spiel, das sich nur um den Kampf gegen sich selber dreht. Je offener ich mit diesem Thema auch auf Instagram umging, umso mehr Rückmeldungen bekam ich, dass es nicht nur mir so ging. 

Und zu diesem Zeitpunkt bin ich dann auf Zhena gestoßen. Ich merkte ganz schnell, dass ich hier goldrichtig war, dass da eine Frau dahinter steht, die genau diese Dinge durchschaut hat. Eine Frau die intelligent, mutig und auch genauso einfühlsam ist. Ich bin stets eine, die alles alleine schaffen will und sogar beim Umzug das Sofa alleine von Wohnung A zu Wohnung B schleppt, aber diesmal war mein Entschluss mir Unterstützung zu holen sogar ganz schnell gefasst. 

Bei Anna bin ich jetzt seit etwa 3 Monaten im Coaching, und mittlerweile weiß ich, dass „sogar ich“ es schaffen kann einen leistungsfähigen, schönen Körper zu haben (mit dem auch ich ZUFRIEDEN bin), ohne dass ich mich kasteien muss. Ich dachte immer ich müsste schlauer sein als mein Körper, denn als Berufssportlerin muss ich ja doch mehr leisten und gewissen Vorstellungen entsprechen.  

Julia Maschek

Ich wusste stets, dass ich immer eine sportliche und schöne Figur hatte, für viele wahrscheinlich auch „beneidenswert“, doch das nutzte nichts, wenn da ständig die Angst da war, all das zu verspielen und die Kontrolle zu verlieren. Und Schritt für Schritt lasse ich das alles jetzt los. 

Je mehr Zeit ich nun wieder in Pole Dance und ins Handstandtraining investiere, umso mehr liebe ich auch wieder meine „überdimensionalen“ Oberschenkel. Ich laufe wieder selbstbewusst mit meinen Mini-Höschen durch die Gegend und fühlte mich als die Missionarin, die ich ich früher mal war – für natürliche Körper, für Selbstbewusstsein und dafür, dass es einem komplett egal sein darf, was andere denken.  

Je weniger Squats ich mache, umso schöner finde ich meinen Po auf den #sundaybumday Fotos und je weniger Beachtung ich meinen Bauchmuskeln schenke, umso tollere Dinge tun die für mich an der Pole.  

Ich habe es ausprobiert, habe „für die Optik“ trainiert, diätet, war shredded und habe Komplimente bekommen. Aber ich war unglücklich.  

Und habe wieder zurückgefunden zu meinen Prioritäten. Ich trainiere weil ich es gern tue, und nicht weil ich sonst fett und unförmig werde. Ich trainiere für Skills, nicht für die Optik. Ich esse, weil ich Hunger habe und meinen Körper gesund halten will, und nicht, weil ich ihn austricksen will. Ich vertraue meinem Körper wieder und denke nicht mehr, dass er gegen mich arbeitet. Wenn ich eine Pause brauche, dann fällt es mir wieder so viel leichter, sie zu nehmen. Wenn ich unglaublich motiviert bin, dann genieße ich das. Es gibt so viel mehr im Leben, das man genießen kann, ganz abseits von Training und Ernährung. Und wenn alles ausgeglichen ist, dann macht auch alles Freude.  

Es fühlt sich nicht immer so leicht an wie ich das hier hingeschrieben habe, doch das muss es nicht. Denn es fühlt sich verdammt richtig an – und darauf kommt es an. 

Julias Pole-Studio (50km mvon Wien entfernt):
www.polefactory.at

Julia auf Instagram:
https://www.instagram.com/juliiier/