Über die Irrationalität der Annahme der Rationalität und warum Wörter so wichtig sind

Im Folgenden die Inhalte der weihnachtlichen Gurkiporns aus Annas Instastory als Blogpost:

Zu dem ganzen Frauenfitnessdingsbums bin ich eigentlich eher unfreiwillig gekommen.

Ich habe etwas geschrieben bzw. mit den evidenzbasierten Fitness Ugga Uggas diskutiert zu einer Zeit, als es das Frauendingsbums in dem Ausmaß, wie es derzeit existiert, noch gar nicht gab und wurde dann von Frauen immer mehr überrannt, bis ich keine Zeit mehr für meine ursprüngliche Arbeit hatte.

Irrationale Rationalität

Foto by Nigel Tadyanehondo
Foto by Nigel Tadyanehondo

Zwischenzeitlich dachte ich, dass man der Frauenwelt nur erklären müsse, wie was funktioniert oder was gesünder ist. Ich dachte das Wissen und die Wahrheit genügen, um alle retten zu können.

Doch das war ein Irrtum.

Im Gegenteil.

Ich begriff, dass ich eine falsche Vorstellung davon hatte, wie Menschen funktionieren und dass ich pauschal davon ausgegangen bin, dass Menschen die Wahrheit suchen.

Doch dem ist nicht so.

Das würde voraussetzen, dass Menschen rational sind. Das glauben sie zwar oft von sich, ist aber NIE so.

Selbst Menschen, die von sich annehmen verkopft zu sein und sich regelmäßig im Zerdenken von Gedanken verlieren, sind es nicht. Im Gegenteil, die Verkopftheit ist erst eine Folge eines mehr oder weniger unbewussten emotionalen Konfliktes.

Warum?

Weil Entscheidungen infolge von Gedanken lediglich auf Basis von Bewertungen und Interpretationen stattfinden. Bewertungen und Interpretationen sind jedoch subjektive erlernte menschliche Konzepte im Kontext unserer Prägung, die es objektiv gesehen gar nicht gibt, bzw. keine allgemeingültigeit haben.

Gedankenexperimente:

  • Woher weiß ich, dass es ein Besser und ein Schlechter, ein Richtig und ein Falsch gibt?
  • Wer oder was legt definiert das?
  • Ist etwas das, hier und jetzt richtig oder besser ist, auch woanders und zu einem anderen Zeitpunkt richtig oder besser?
  • Würde ich die gleichen Gedanken denken, wenn ich eine andere Geschichte hätte?



Wer wirklich von sich glaubt, zu verkopft zu sein, weil er/sie Dinge ständig zerdenkt, hat in Wirklichkeit eher das Problem, wenig Zugang zu seinen Emotionen und Konditionierungen zu haben.

Anders gesagt, kann er/sie seine Emotionen und Konditionierungen offensichtlich nur schwer rationalisieren, was Voraussetzung für das Auflösen des Zerdenkens wäre.

Erst wenn man versteht, dass man nicht alles verstehen kann, versteht man, warum man etwas wie versteht. 

Oder anders ausgedrückt:
Wenn mir bewusst wird, was ich gar nicht wissen kann, weil ich durch meine Wahrnehmung, Konditionierungen und unvollständige Informationen eben nicht die Voraussetzungen habe, etwas rational bewerten zu können, wird mir auch bewusst, warum ich das denke, was ich denke.

Man versteht, dass man das eigene Vermögen richtig oder falsch zu entscheiden, völlig überschätzt, weil es gar kein absolutes Richtig oder Falsch in Zusammenhang mit Menschen geben kann.

Ich begriff, dass Menschen nicht die Wahrheit suchen, sondern, das was sie emotional befriedigt bzw. das, was ihre größten Ängste und Schmerzen betäubt oder ihnen hilft, diese zu verdrängen.

Dies ist ihnen nur nicht bewusst.

Auch das habe ich dieses Jahr umso mehr gespürt und das meine ich in keinster Weise wertend. Denn davon ist niemand frei.

Das geht gar nicht anders, wenn man verstanden hat, wie unser Hirn funktioniert.

Von der Rationalität des Menschen auszugehen ist irrational.

Auch ich bin nicht rational.

Wäre ich nur ansatzweise rational, würde ich diesen Job nicht machen.

Ich habe mit einem Weltverbesserer-Science-Mindset angefangen und muss mich nun als Person, interessant machen, um Menschen irgendwie dazu zu bringen, meine Texte zu lesen, denn ohne meine Selbstdarstellung, tun sie es sehr viel weniger.

Rein objektiv gesehen, ändert sich der Inhalt und Wert meiner Texte nicht in Abhängigkeit der Darstellung. Jedoch werden meine Texte mehr gelesen, wenn sie mit meiner Person assoziiert sind. 

Menschen brauchen Personen, Assoziationen, Geschichten, weil das ihre Emotionen triggert. Darüber bekommt man ihre Aufmerksamkeit. Ganz Insta würde gar nicht existieren, wenn Menschen rational wären, denn dieses Medium funktioniert einzig und allein über Emotionen.

Wer da noch an Rationalität der Menschen glaubt, dem ist nicht zu helfen.

Durch die ganze Interaktion über mein Profil, habe ich auch gelernt, wen was unterbewusst wie beschäftigt, einfach weil man mit der Zeit sieht, wer auf was wie reagiert.

  • Gurkipartisanin x tendiert dazu auf Ugga Ugga Themen zu reagieren.
  • Gurkipartisanin y auf alles rund um Trauma.
  • Gurkipartisanin z auf meine Bauchiselfies. etc.

Dies ist stets eine Projektion der Themen die unterbewusst besonders starke Emotionen triggern, was mir zeigt, wo die individuellen Schmerzpunkte liegen. Wenn ich jemanden helfen will, muss ich also gut zuhören und v.a. die Welt aus der Perspektive dieses Menschen betrachten, statt aus meiner.

Ich muss mich von meinem Ego bzw. meinen Konditionierungen, abstrahieren, um einen anderen Menschen verstehen zu können.

Wie zuvor beschrieben, kennt nur das Ego Konzepte wie richtig vs. falsch, gut vs. böse, denn das Ego lebt davon etwas bzw. jemanden als „falsch“ bewerten zu können, damit es selbst weiß, dass es „richtig“ ist.

Jede Form der Bewertung basiert also auf einem gedachtem Konzept, dass es objektiv gesehen gar nicht gibt, sondern stets eine Projektion unseres Konzeptes auf etwas bzw. jemand anderen ist.

Damit ich helfen kann, muss ich mich von meinem Konzept bzw. Denken abstrahieren können um das Konzept bzw. Denken eines anderen zu verstehen.

Das hört sich rational an, ist aber nichts anderes als Empathie. Empathie assoziieren Menschen eigentlich mit Emotionen. Auch diese Verbindung ist nichts anderes als ein erlerntes Konzept, das völlig fehlinterpretiert wird.

Hier schließt sich der Kreis zu dem vorher Erklärtem:

Die Fähigkeit Emotionen rationalisieren zu können ist rationaler als sich im Zerdenken der Gedanken zu verlieren, von dem Menschen annehmen, dass es eine Zeichen von Rationalität ist. Dabei ist es genau das nicht, sondern ein Zeichen für die Unfähigkeit Emotionen rationalisieren zu können.

Rationalität und Emotionalität sind keine Gegensätze, sondern koexistieren. Die Frage ist nur, wie gut ein Mensch in der Lage ist, beides zu verbinden.

Wer keinen Zugang zu seinen Emotionen hat, ist nicht automatisch rational, sondern hat vielmehr eine verzerrte Selbstwahrnehmung.

Diese Dissonanz ist auch bei der Filterung meiner Aussagen oder bei allem rund um meine Person zu bemerken.

Wenn ich zu einem Thema viele Nachrichten bekomme, ist es faszinierend, wie unterschiedlich die Informationen gefiltert werden und wie Informationen von mir mit dem, was gerade im Unterbewusstsein desjenigen arbeitet, gemixt und abgespeichert werden.

Oder ich stelle eine Frage und bekomme eine Antwort, die meine Frage gar nicht beantwortet. Stattdessen schweift die Person unbewusst auf ein Thema ab, das die Person gerade emotional stark bewegt und zwar so sehr, dass es unbewusst regelrecht aus ihr heraus drängt.

Und so sind wir alle.

Unsere Emotionen sind das, was uns bewegt (Im wahrsten Sinne des Wortes, da Emotionen, eine psychophysiologische Bewegtheit beschreiben) und NIEMAND bildet hier eine Ausnahme. Der individuelle Unterschied besteht, wie bereits gesagt, lediglich darin, wie gut jemand seine Emotionen wahrnehmen kann.

Daher hat sich auch die Art meiner Arbeit sehr verändert. Und obwohl ich nicht mit Studien um mich schlage, war sie so effektiv wie noch nie. 

Ego & die Macht des Unterbewusstseins

Foto by Ben Sweet

Warum ist das eigentlich so wichtig?

Im Fitnesskontext:

Menschen wissen im Großen und Ganzen, wie Abnehmen geht, aber sie können es nicht umsetzen oder wollen sich nicht von den Gründen trennen, die dazu führen, dass sie nicht abnehmen.

Ich habe in dem Zusammenhang schon verrückte Geschichten des Frohlügens erlebt. 

  • Menschen, die mir sagen dass sie 1000kcal essen, während sie ständig Essensbilder von Kalorienbomben gepostet haben. 
  • Menschen, die jedes Fitnessprogramm durch haben, aber ausgerastet sind, wenn man sie nach den Kalorien gefragt hat. 
  • Menschen, die regelrecht vergessen, dass sie etwas gegessen haben.
  • Menschen, denen man handfeste Beweise zeigen und psychosomatische Zusammenhänge erklären kann und sie diese nicht anerkennen wollen.

Wenn wir uns die Probleme der Welt so ansehen, sehen wir überall das gleiche Kernproblem:

Menschen wissen oft, was rational, ethisch, moralisch etc korrekt wäre, doch sie tun es nicht.

Und das gilt nicht nur für die Gegenwart, sondern das war schon immer so.

Bestimmte Muster der Menschheitsgeschichte wiederholen sich einfach nur. Das einzige, was sich verändert hat, ist, dass wir mehr wissen, sich dadurch unsere Umwelt und unser Leben verändert hat und dadurch wiederum die Art der Probleme, mit denen wir konfrontiert sind.

Was sich aber NICHT geändert hat, ist, WIE wir mit Problemen umgehen.

Menschen handeln unabhängig von der Menge der verfügbaren Informationen tendenziell nach wie vor, wie Primaten.

Überall auf der Welt, in jeder Branche, in jeder Beziehung sieht man, wie Menschen durch ihr Ego wie auf Autopilot laufen.

Das fehlende Wissen kann also nicht der Engpass sein.

Es ist der Mensch mit seinem Primatenhirn. Denn das funktioniert eben noch, wie in der Steinzeit und dominiert uns alle. Die Evolution braucht eben länger.


Es gibt Schätzungen, die sagen, dass das bewusste Denken mit 70 bit/sec abläuft.
Das unbewusste Denken mit 11 Millionen bit/sec.


Was heißt das jetzt?

Unser Hirn verarbeitet am laufenden Band viel mehr Informationen, die wir nicht willentlich steuern können, geschweige denn, dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind.

Alles, womit wir konfrontiert werden, landet in der Informations-Müllhalde unseres Hirns und wird dort irgendwie verarbeitet.

Das Problem ist nun, dass diese unbewusste Informationsverarbeitung eben nicht so funktioniert, wie wir es rational gesehen, am besten für uns wäre.

Unser Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern, Symbolen, Assoziationen, Emotionen etc. und konstruiert daraus Geschichten.

Es unterscheidet nicht zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder real vs. imaginär:

Wenn wir an vergangene Ereignisse denken, sind diese real präsent für unser Unterbewusstsein und lösen Emotionen aus.

Gleiches gilt für das Zerdenken der Zukunft:

Wenn wir uns alle Katastrophen, die uns zukünftig zustoßen könnten, auch nur vorstellen, ist auch dies real und präsent in unserem Unterbewusstsein und löst Emotionen aus.

D.h. wenn ich mir ein Problem vorstelle, ist das Problem in meinem Unterbewusstsein eine bestehende Tatsache, auf die mein Körper reagieren wird.

  • Wenn du dir Stress vorstellst, wird eine Stressreaktion ausgelöst.
  • Wenn du dir Essen vorstellst, wird der Speichelfluss angeregt. 
  • Wenn du dir sexy Bildchen ansiehst, wirst du sexuell erregt.
  • Wenn eine Mutter an ihr Kind denkt, wird Oxytocin ausgeschüttet.

Worauf du deine Gedanken lenkst, bestimmt, was mit dir passiert.

Wenn du willst, dass es dir besser geht, musst du verstehen, dass du die Macht über deine Gedanken hast und nicht deine Gedanken über dich.

Nur DU entscheidest, ob du einen negativen Gedanken als Tatsache annimmst oder nicht. Sobald du das getan hast, hast du dich mit diesem identifiziert und er wird deine Realität.

Nur weil du etwas denkst, musst du den Gedanken nicht annehmen, wenn er dir nicht gut tut, denn es ist nur ein Gedanke.

Über deine Gedanken schaffst du in gewisser Weise unbewusst eine Realität, die es gegenwärtig eigentlich gar nicht gibt. Diese beeinflusst unbewusst dein weiteres Fühlen und Handeln und wird so zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

Beispiel

Wenn du bspw. denkst, dass dich andere zu dick finden, dann wirst du jeden Blick in diesem Kontext interpretieren. Du wirst mit einer unsicheren Mimik und Gestik anderen Menschen begegnen, die deine Verunsicherung auf sich beziehen, dies vielleicht als Distanzierung interpretieren und so dein Verhalten spiegeln werden. Dadurch lieferst du dir selbst eine Bestätigung für deine erdachte Angst.

Träume

Foto by Natalia Hofmann

Einige der seltsamen Stories, die unser Unterbewusstsein produziert, sehen wir z.B. in unseren Träumen. Wir sehen darin, wie kreativ unser Unterbewusstsein ist und dass es die logischen Konzepte unserer bewussten Welt gar nicht kennt. Doch diese seltsamen Stories, Bilder, Symbole sind das, was uns überwiegend lenkt.

Die Menge an Informationen, die jeden Tag aber auf uns einprasseln, ist so enorm, dass wir kollabieren würden, wenn wir darüber bewusst nachdenken müssten. Daher hat die unbewusste Informationsverarbeitung eine weitaus höhere Kapazität, als die bewusste.

Es kann bspw. sein, dass dein Unterbewusstsein, während du das liest, gerade etwas verarbeitet, was vor ein paar Wochen passiert ist. Es kann sein, dass dein Unterbewusstsein heute Nacht mein Kleid unter Anna abspeichert und du jedesmal, wenn du ein ähnliches Kleid siehst, dein Unterbewusstsein, die Assoziation zu Anna herstellt.

Bilder

Foto by Brigitta Schneiter

Bilder sind das, was hinsichtlich der Informationsverarbeitung sehr “schnell” geht. Darauf basiert schließlich ganz Insta. Ein digitales Bilderbuch für erwachsene Primaten, die sich dessen nur nicht bewusst sind.

Sie könnten es auch zu Informationszwecken nutzen, wenn sie es nur wollten, aber die Mehrheit will es nicht. Die Mehrheit möchte sich lieber ihr Belohnungszentrum befeuern lassen oder nutzt Insta alternativ als Datingapp. Wobei Letzteres auf Ersteres hinausläuft.

Warum funktioniert das mit den Bildern nun so gut?

Triggerbild (sexy, emotional,Tiere=geringe kognitive Anstrengung) ➡  schnelle Reaktionszeit ➡ mehr Likes

Text (kognitive Anstrengung) ➡ langsame Reaktionszeit➡ weniger Likes


Bei einem Bild ist die Message einfach klar, denn mehr als das Primatenhirn wird kaum gefordert.

Anders bei Texten. Hier wird der Verstand gefordert.

Wenn man sich nun mal ansieht, wie sich die Art der medialen Informationsverbreitung verändert hat, dürfte klar werden, dass viele Trends dazu neigen, uns das Leben kognitiv so einfach wie möglich zu machen. Alles was schnell und leicht geht, wird stärker nachgefragt.

Das mag kurzfristig vielleicht ganz nett für den Einzelnen sein, kann aber in Zukunft ein Problem für die gesamte Menschheit werden, da uns niemand mehr zur kognitiven Anstrengung zwingt.

Diese ist jedoch Voraussetzung zum lernen.

Unser Primatenhirn tut eben nicht unbedingt das, was auch gut für uns oder unsere Mitmenschen ist. Wenn wir eine Gesellschaft heranzüchten, die das Primatenhirn bevorzugt, brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir überall menschengemachte Probleme sehen.

Geduld, sich etwas lange erarbeiten, durchboxen, Schritt für Schritt etc. sind alles Dinge, die Menschen immer weniger können, weil sie in einer Welt leben, in der sie alles schnell und einfach bekommen, sie ständig abgelenkt sind und sie niemand zum Lernen zwingt. Der Preis für all das wird vergessen. Aber auch der muss schließlich gezahlt werden.

Man erkennt die wahre Message eines Profils immer daran, was übrig bleibt, wenn man den Text eliminiert. Und wenn das ein Bodypic ist, dann ist auch das, das, was bei den Followern im Hirn hängen bleibt.

Beispiel:

  • Kannst du dich erinnern, was in der Bildunterschrift bei Influencer X gestern stand?
  • Kannst du dich dagegen daran erinnern, wie das Bild aussah?
  • Kannst du dich ggf. erinnern, welches Produkt beworben wurde und wozu das gut ist?
  • Kannst du noch genau erklären, wie und warum das Produkt angeblich funktioniert und warum du das brauchst?

Sehr wahrscheinlich ist die einzige Assoziationskette, die in deinem Gehirn hängen geblieben:

 Influencer X ~ Produkt X ~ Lösung für Problem X

Aber du kannst sehr wahrscheinlich nicht mehr replizieren, wie Produkt X exakt in deinem Körper wirkt, was die Wirkstoffe genau machen (vielleicht auch wie sie heißen) und erst recht weißt du gar nicht, ob du Produkt X wirklich brauchst, weil du nicht exakt weiß, was in deinem Körper gerade eigentlich los ist.

  • Hast du Problem X überhaupt?
  • Kennst du mit 100%iger Sicherheit die URSACHE für dein Problem X?

In den meisten Fällen dürfte die Antwort Nein lauten.

Aber die Menschen kaufen dennoch Produkt X, weil durch die Konditionierung irgendetwas mit „Produkt X ~ gut“ in ihrem Hirn hängen geblieben ist.

Sie kaufen mit Produkt X nämlich eher die Lösung eines emotionalen Problems.

Wenn Influencer X irgendetwas mit Fitness und Abnehmen und gut aussehen macht, verankert sich die Produktwerbung des Influencers mit diesen “Problemen”.

Dann wird mit Produkt X eigentlich einen Lösung für das Problem „Ich will abnehmen.“ gekauft.

Addieren wir dann noch den Halo-Effekt dazu, ergibt sich das, was wir in der Fitnessblase beobachten. Unendlich viele gut aussehende Experten, die der Welt Problemlösungen erklären und doch bleiben die Probleme bestehen.

Warum Wörter so wichtig sind

Foto by Patrick Tomasso

Informationsverarbeitung findet also mit unterschiedlicher Geschwindigkeit statt, je nachdem, über welchen “Kanal” man geht: 

Wir sprechen im Durchschnitt mit 125 Wörtern/Min.
Wir können 400 Wörter/Min hören (Sprache, nicht einfach Geräusche).
Wir können mit 900 Wörtern/Min denken.

Die Geschwindigkeit ist im Grunde ein Indikator dafür, wie sehr der Verstand in die Informationsverarbeitung eingebunden wird. 

Sprache ist Verstandssache. Daher ist es wichtig mit Wörtern zu arbeiten, um Informationen rationalisieren zu können. 

Vielleicht erinnert ihr euch auch an Schulzeiten: 

Gerade die Mädchen hatten irgendwie tendenziell die Macke, Dinge aufzuschreiben oder abzuschreiben, Wörter farblich hervorzuheben, um besser zu lernen.

Oder in der Uni:

Wenn man in der Vorlesung nicht mitgeschrieben hat, hat man zwar eine Menge Informationen konsumiert, aber nur wenig davon ist hängengeblieben. Man musste diese später nochmals selbst durcharbeiten, um alles auch wirklich zu lernen.

Passives Berieseln lassen macht uns also nicht klüger. Wir müssen aktiv durchdenken, um besser zu werden. Das ist anstrengend, aber die einzige Lösung.

Wortbildung ist die Verbindung von Teilen des Unbewussten mit dem Bewussten.

Indem man sich zwingt bspw. Gefühle und Gedanken zu verbalisieren, wird man sich auch der Motive und Ursprünge dieser Gefühle und Gedanken bewusster. 

Was denkst du und warum denkst du das, was du denkst?
Was fühlst du und warum, fühlst du das, was du fühlst?

Simple Fragen, die sich jedoch nicht so einfach beantworten lassen.

Den Effekt sah man bei den Fragen auf meinen Instaprofil. Viele haben geschrieben, dass sie erstmal nachdenken mussten.

Es sind Fragen, die auf den ersten Blick doch recht simpel wirken und doch nicht so einfach zu beantworten sind.

Kurze Fragen, die eigentlich viele Worte zur Beantwortung bräuchten und man dennoch stets mit dem Gefühl zurückbleibt, noch nicht alles gesagt zu haben.

Genau das in Sinn und Zweck der Sache. Es geht darum, Dinge, die euch irgendwie unbewusst “klar” sind, bewusst zu durchdenken. 

Damit erreicht ihr eine höhere Reflektionsebene und abstrahiert euch vom Autopiloten des Primaten in euch.

Foto by Kyle Glenn