Beware of your Binary Thinking

Wir Menschen halten uns für sehr schlau. Vermutlich haben sogar die meisten Probleme genau in dieser Annahme ihren Ursprung.

Viele selbstgemachte Probleme ließen sich vermeiden, wenn wir Menschen uns und unser Denken mit etwas mehr Bescheidenheit betrachten würden und prinzipiell davon ausgehen, dass wir sehr viel nicht wissen und nicht mal wissen, was wir nicht wissen.

Gedanken, die einmal erdacht sind, lassen sich nämlich nicht mehr wegdenken. Wenn man es dennoch versucht, hat man den Gedanken noch größer erdacht und obendrein durch den Versuch des Wegdenkens noch mehr Gedanken erdacht.

Wie jeder von sich selbst nur zu gut kennt, sind wir äußerst kreativ darin Gedanken zu zerdenken, die wir selbst erdacht haben und die dann nicht mehr wegzudenken sind und im schlimmsten Fall zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.



Gedanken gehorchen GEDANKENGRUNDSÄTZEN

  • Wenn man Gedanken bekämpft, schlagen sie zurück.

  • Wenn man Gedanken ignoriert, sind sie beleidigt und wollen sich rächen.

  • Wenn man Gedanken akzeptiert und Frieden schließt, bleiben sie friedlich und werden gehen.

Gedanken sind damit auch wie Probleme, die den gleichen Grundsätzen folgen. Und so wie man auf intelligente Art Probleme löst, löst man auch das Zerdenken der Gedanken.

Wenn man nämlich ein Problem lösen will, versucht man nicht das Problem zu bekämpfen, sondern ändert das Muster, durch das das Problem entstanden ist.

Wer also mit dem Gedanken zerdenken Frieden schließen will, sollte das Entstehungsmuster von Gedanken verstehen lernen, statt gegen Gedanken anzukämpfen.

Dazu muss man sich seines eigenen binären Denkens bewusst werden.



WIE ENTSTEHT BINÄRES DENKEN?

Foto by CJ Dayrit

Denken impliziert die Polarität des Denkens:

  • Wer an etwas glaubt, der zweifelt auch an etwas.
  • Wer etwas gut findet, der findet auch etwas schlecht.
  • Wer ein richtig kennt, der kennt auch ein falsch.
  • Wer etwas schön findet, der findet auch etwas nicht schön.
  • Wer Freude kennt, kennt auch Traurigkeit.
  • Wer Glück kennt, kennt auch Unglück.

Dieses binäre Denken impliziert somit auch stets eine Wertung. Doch diese Wertung ist letztendlich nur ein von Menschen erdachtes Konzept, das uns vieles kognitiv einfacher machen kann, doch mit zunehmender Komplexität dieser Welt eben auch vieles erschwert. Die Polarität des Denkens impliziert somit selbst eine Polarität.



BEISPIEL

Vergleiche mit anderen/Neid.

Wer sich schlecht fühlt, weil er/sie einen anderen Körper schöner findet, fühlt sich selbst weniger schön. Damit erfolgt eine selbst erdachte Wertung.

Und dies ist das Merkmal des EGO.

Ein “gesundes Ego” sagt “Ich bin gut.”
Ein “ungesundes Ego”sagt “Ich bin besser.” oder “Ich bin schlechter.”



SELBSTERKENNTNIS

Foto by Grooveland Designs

Statt gegen den Neid zu kämpfen, sollte man sich fragen, warum und wie der Neid in einem entsteht und wo, wann und warum man das gelernt hat, denn es muss einen Grund geben, dass unser Hirn es einmal als notwendig erachtet hat, dieses Denken zu lernen.



ÜBUNG

Die Kunst besteht nun also darin, nicht irgendwelche Gedanken zu bekämpfen, sondern sich seines eigenen binären Denkens sich selbst und der Welt gegenüber bewusst zu werden und sich im nächsten Schritt zu überlegen, warum man das eigentlich macht und wo man das gelernt hat.

Wenn ihr in dem Bewusstsein euch und die Welt selbst bei banalen Alltagssituationen beobachtet, werdet ihr erkennen, wie mächtig das binäre Denken ist. Wer diese Übung noch weiter treiben will, kann versuchen, sich zu stets zu überlegen, wie er/sie fühlen, denken, handeln würde, wenn das binäre Denken nicht existieren würde.

Foto by Liane