Bin ich Feministin?

Bin ich Feministin?

Eine Frage, die auf einmal in meinem Leben steht, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie mir einmal stellen muss.

Feminismus war etwas, dass ich das erste Mal in Talkshow Debatten mit Alice Schwarzer als kleines Mädchen wahrgenommen hatte und bei dem Thema lediglich die Beobachtung beunruigend fand, dass offensichtlich war, dass Feminismus nicht gut ankommt. Das, was dort als “feministisches Gerede” abgetan wurde, war in meiner Welt eigentlich selbstverständlich und ich verstand nicht, warum das so ein Problem sein sollte.

Ein Gespenst geht um in Europa… Ein Versuch den ideologischen Ostblock-Feminismus zu huldigen

Ich erkenne erst jetzt, wie anders ich durch meine “Ostblock”-Mentalität geprägt bin und dass dies der Grund ist, warum Fitnessbarbie nie eine Chance bei mir hatte.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier zu einer Bedrohung für die kapitalistische Konsumgesellschaft degradiert werde, opfere ich mich für den im feministischen Freiheitskampf und versuche an meinem Beispiel zu zeigen, wie das Frauenbild, mit dem kleine Mädchen aufwachsen, ihr späteres Selbstbild und Konsumverhalten beeinflusst.

Ich hänge keiner Ideologie an, sondern möchte an dem Beispiel illustrieren, dass erst das gesellschaftliche Frauenbild dazu führt, dass Frauen sich selbst klein machen und für Marketing, dass ihre Minderwertigkeitskomplexe ausnutzt, erst empfänglich werden. Dass wir heute also so viele Frauen haben, die ihre Gesundheit freiwillig aufs Spiel setzen, um einer bestimmten Rolle gerecht zu werden und vor allem auch, dass Frauen nicht ihr volles geistiges und körperliches Potenzial entfalten, ist Ergebnis eines Gesellschaftssystems, das vollkommen konsumorientiert ist.

Wie ich es bereits oft genug geschrieben habe: Niemand kauft Problemlösungen, wenn der- oder diejenige kein Problem hat. Also muss man Frauen beibringen, dass sie sehr viele Probleme haben.

Zum besseren Verständnis: Ich habe wohlgemerkt nur dunkle Erinnerungen an das Leben in der DDR, denn ich war gerade einmal 4 zur Zeit des Mauerfalls. Ich kann mich nur erinnern, dass ich über bestimmte Dinge nicht mehr reden sollte, es anderes Geld gab und ich über die Jahre beobachten konnte wie mein Kindheitsparadies Bulgarien zu einem armen, kaputtem Land mutierte, bei dem alte Omas auf einmal auf den Straßen um Brot bettelten und Menschen mit verstümmelten Gliedmaßen vor den Krankenhäusern lagen.

Gesellschaftliche Prägungen und Denkweisen ändern sich nun mal nicht von einen auf den anderen Tag und so bin ich trotz Mauerfall dennoch mit einer Art sozialistischem Frauenbild aufgewachsen. Dieses Frauenbild existiert heute auch im Ostblock schon lange nicht mehr. Das, was ich hier erzähle, ist längst ausgestorben. Vielmehr hat die Objektivierung der Frau nun auch im Osten Hochkonjunktur.

Auf in den Kampf…


Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der man wollte, dass Frauen sowohl körperlich als auch geistig stark sind. In dem Bildung für Frauen an erster Stelle stand und die körperliche Objektivierung der Frau eine “Schande” war.

Ich kann mich sogar noch erinnern, dass es ein Unding war, sich als Frau zu schminken und dass ich mich lange nicht einmal getraut hatte, die Haare offen zu tragen. Völlig undenkbar heute. Damals war es jedoch „normal“.

Wenn ich heute durch Insta scrolle, wird mir bewusst, wie all unser Fühlen, Denken und Handeln nichts anderes als Folge einer frühkindlichen Prägung eines gesellschaftlichen Wertesystems ist. Das, was ich da sehe, wäre in meiner damaligen Welt unmöglich gewesen. und weil es mein Gehirn geprägt hat, fällt es mir schwer, zu verstehen, dass diese künstliche Insta-Welt für viele doch so erstrebenswert ist oder auch nur ernst genommen wird. Vice versa versteht die künstliche Insta-Welt, meine Welt nicht, weil sie damit nicht aufgewachsen ist.  

Unser Gehirn ist lediglich eine Marionette des herrschenden Gesellschaftssystems oder irgendwelcher Religionen. Heute leben wir in der Konsumgesellschaft, also denkt unser Hirn wie ein Konsument. Wieder ein Zeichen dafür, dass man sich selbst gegenüber stets skeptisch sein sollte.

Als sozialistisch geprägtes Kind, habe ich nicht an Fitnessbarbies gedacht. Vielmehr war die Heldin meiner Kindheit Valentina Tereschkowa, die ersten Frau im All. Dafür wurde sie 1963 sowohl von Frauen als auch Männern gefeiert und geehrt.

Vorwarnung, es folgt die volle Ladung Ostblock-Melancholie:

Erst sehr spät, wurde mir bewusst, dass Frauen “Im Westen” zu gleichen Zeit ganz viele Sachen gar nicht dürften und sich dafür Szenen wie diese abspielten:

Kathrine Switzer war die erste Frau, die 1967 einen Marathon lief (den renommierten Boston Marathon) und dies nicht einmal offiziell. Vielmehr gelang ihr das erst dadurch, dass sie sich als Mann angemeldet hatte.

Und um den ideologischen Kontrast noch deutlicher zu machen: Die USA schickten dann auch erst 20 Jahre (!) nach Valentina Tereschkowa ihre erste Frau ins All: Sally Ride.

Diese Beispiele zeigen den Unterschied, den auch ich als Mädchen und Frau zwischen 2 unterschiedlichen politischen Systemen wahrgenommen habe: Im sozialistischen Frauenbild, war es super, wenn Frauen ehrgeizig waren und im kapitalistischen, was das doof. Feminismus ist also irgendwie ein Resultat des Kapitalismus, denn im Sozialismus, gab es einfach keine Notwendigkeit dafür.

Mir war lange Zeit nie bewusst, dass ich als Frau bestimmte Sachen nicht machen oder sagen “darf”, die für Männer selbstverständlich sind. Ich hatte nicht einmal dieses Männer versus Frauen Ding im Kopf. Ich wusste nie, dass das, was für mich normal war, feministisch ist. Das hat mir erst die Fitnesswelt beigebracht.


Fitness Feminismus für Frauen

Foto by Marija Zaric
Foto by Marija Zaric

Vor ein paar Tagen habe ich beschlossen Feministin zu sein. Weil es das Label ist, dass Frauen heutzutage tragen müssen, wenn sie als kleines Mädchen eine Valentina Tereschkowa sein wollten und Marathon gelaufen sind.

Der Beschluss stand fest, nachdem mir die letzten Tage öfters gesagt wurde “Was du machst ist ja schon eher feministisch…” und sich mein Kopf ein paar Tage mit dem “Hä?” auseinandersetzen musste.


Wenn Feminismus bedeutet, dass ich mir eine Fitnesswelt wünsche, die Frauen physisch und psychisch stark macht, in der sie herausfinden können, was ihrem Körper liegt, welches Potenzial er entfalten kann, wenn sie gut zu ihm sind und Frauen dem Sport nachgehen können, der ihnen liegt und den sie lieben, dann bin ich wohl eine Feministin.

Wenn Feminismus bedeutet, dass ich mir wünsche, dass die Fitnesswelt aufhört, Frauen als kleine Prinzessinnen zu sehen, die in einem goldenen Käfig leben und Tag ein Tag aus, damit beschäftigt sind, ihrer Prinzessinnen Rolle gerecht zu werden, bis der Prinz auf dem weißen Ross daher geritten kommt, um die Prinzessin zu retten, dann bin ich wohl eine Feministin.

Bis vor 5 Jahren, hatte ich mit Fitness rein gar nichts am Hut. Ich war noch nie in einem Fitnessstudio und hatte nicht mal eine Ahnung davon, wie populär das Ganze ist. Ich bin ja einfach jahrelang im Nirgendwo gelaufen bei Wildschweinen, Bussarden, Hasen und Rehen. Im Nirgendwo gab es eben keine Fitnessbarbies.

Ich hatte nie Facebook oder Insta und hatte nicht ansatzweise eine Ahnung, dass es Frauen gibt, die wirklich wie Barbies aussehen wollen.

Als kleines Mädchen hatte ich auch eine Barbie Phase, aber die war mir irgendwann peinlich. Ich konnte mit Barbie auch nicht mehr anfangen, als sie an und auszuziehen, ihr die Haare abzuschneiden und mir zum Geburtstag und zu Weihnachten, erwartungsvoll den neuesten Barbie-shit zu wünschen, der höchstens für eine ganze Woche interessant war.

Kurz off-topic: Das ist echt ein Vermögen, welches Eltern für ihre barbiewütigen Mädchen ausgeben müssen. Meine Eltern tun mir im Nachhinein wirklich Leid…Sorry, Mama und Papa!

Einmal habe ich Friseur mit einer nigelnagelneuen Barbie gespielt, weil es das einzige an ihr war, mit dem ich irgendwie kreativ sein konnte. Ich schnitt ihr die erste Frisur. Die hatte mir nicht gefallen. Dann noch eine, die aber auch doof war. Noch eine und noch eine, bis ich merkte, dass das keine gute Idee war, weil Barbie jetzt keine Haare mehr hatte.

Damit war sie nutzlos. Vor meiner Mutter behauptete ich steif und fest, dass die Haare ganz plötzlich einfach so ausgefallen sind und ich auch nicht wüsste, wie das passiert ist. Ich bin mit der Nummer tatsächlich durchgekommen. Doch ab dem Tag an begriff ich, dass ich nun für Barbie zu alt war und sie mich schlichtweg langweilte. Ab dem Tag an, entdeckte ich meine Liebe zu Lego, der ich so lange treu blieb, bis ich wusste, dass die Zeit gekommen war, zumindest zu versuchen, erwachsen zu werden.

Das versuche ich auch heute noch und ich war lange der Überzeugung, dass ich verdammt schlecht darin bin, bis ich vor 5 Jahren, dass erste Mal von Fitnessprogrammen für Frauen gehört habe.

Als ich nicht mehr laufen konnte und ich mit Fitness begann, meldete ich mich das erste Mal bei Facebook an, weil es dort Fitnessgruppen geben sollte, die einem sagen, wie man Fitness richtig macht.

Also habe ich mitgelesen und irgendwann mitdiskutiert. Nach und nach, schrieben mich immer mehr Frauen, stille Mitleserinnen an, denen ich aufgefallen bin und die mich offensichtlich für so vertrauenswürdig hielten, dass sie mir ihre Fragen und Probleme schilderten.

Erst dachte ich, das wäre Zufall, bis es immer mehr und immer mehr wurden und mir dämmerte, dass dies alles andere als ein Zufall war, sondern ich hier ein Problem entdeckt hatte:

Es gab zwar einige Frauen, die in den Gruppen mitgemischt haben, jedoch gab es weitaus mehr stille Mitleserinnen, die gern mitdiskutiert hätten und Fragen stellen wollten, sich aber nicht trauten.

Die Gründe dafür wurden mir auch schnell klar:

  • Wenn eine Frau eine Frage stellte, stürzten sich gleich einige Primaten mit dämlichen Kommentaren auf sie.
  • Die Fragen waren sehr intim und betrafen Themen, mit denen sich Männer nicht auskennen.
  • Frauen dachten, sie wären allein mit ihren Problemen, dass nur sie “eine Macke” haben oder mit ihrem Körper etwas nicht stimmt, weil diese Themen ja nie öffentlich besprochen wurden.

Damals vor 5 Jahren herrschte in der Fitnessszene auch noch kein Bewusstsein dafür, dass Frauen nicht einfach kleine Männer sind. Als ich um Hilfe bat, weil ich die Fragenflut nicht mehr allein bewältigen konnte, war keiner da. Mein Problem war nämlich, dass ich nicht mehr als ein einfaches Gruppenmitglied war, beruflich vollkommen anders orientiert war und ich das Fragen beantworten in meiner Freizeit machen musste. Wenn man eine Frage beantwortet und die Lösung hilft, kann man damit rechnen, noch weitere Fragen zu bekommen, weil man plötzlich der Messias ist. Das war also ein Fass ohne Boden und wurde zu einem Fulltime-Job, von dem die Plattformen profitiert hatten, auf denen ich aktiv war.

Als man dann aber gesehen hatte, dass ich Recht hatte, war das Frauenthema auf einmal interessant, weil es eine neue Nische auf dem Fitnessmarkt war, bei der es noch was zu holen gab. Dank Lyles McDonalds Arbeit der letzten Jahre, hat das die Fitnessszene inzwischen endgültig akzeptiert und zeigt sich Frauenthemen erstaunlich aufgeschlossen.

Das Bewusstsein für das ganze Frauenthema hat sich also gerade einmal die letzten 5 Jahre gewandelt. Wenn vor 5 Jahren eine Frau noch gesagt hätte, dass sie Probleme beim Abnehmen hat, ihr Menstruationszyklus ausgefallen ist oder sie kurz vor der Regel kaum Kraft hat, hätte man sie nur mit “Mimimi”, “Kann nicht sein” oder “Hey Süße…” abgefertigt.

Noch ein weiteres Muster ist mir aufgefallen:

Aussagen, die immer wieder kamen:

“Ich habe Programm X gemacht und habe jetzt Angst, dass…”
“Ich habe Programm X gemacht und weiß jetzt nicht weiter…”
“Ich habe Programm X gemacht, hatte endlich abgenommen, aber jetzt noch mehr zugenommen und kann nicht mehr aufhören zu essen”

Erst habe ich mir das Programm X nicht mal angesehen, weil die Fragen für mich auch so zu beantworten waren.

Doch dann kamen immer mehr Frauen mit “Ich habe Programm X gemacht”-Fragen. Also habe ich Programm X mal gegoogelt.

Mich traf ein Schlag.

Ich starrte auf eine grell, pinke Salespage mit dem penetrant, künstlichen Grinsen eines Wesens, das auch schon die Barbie hatte, der ich als 8 Jährige die Haare abgeschnitten hatte.

Das war für erwachsene Frauen?
Davon fühlen sich Frauen angesprochen?
Das machen hunderttausende Frauen freiwillig?
Das ist Breitensport?
Dafür geben sie Geld aus?

Das soll in keinster Weise arrogant oder wertend sein. Lediglich die Beschreibung des Moments, ab dem ich begriff ich, dass meine Welt und mein Selbstverständnis als Frau vollkommen anders ist.

Ich wusste nicht, was Programm X beinhaltete, aber ich begriff, dass ich dankbar sein konnte, dass ich mit einem Weltbild aufgewachsen bin, dass mir ermöglicht hat, auf den ersten Blick zu sehen, was dies für ein perfides Spiel ist und dass ich keine Frau bin, die sich von so etwas auch nur ansatzweise angesprochen fühlt.

Im Gegenteil, selbst, wenn ich durch die Fragen all der Frauen nichts über Programm X gewusst hätte, ich hätte nicht geglaubt, dass Programm X real wäre, weil es für mich einfach so abwegig war, dass man nicht sieht, was da gespielt wird und noch abwegiger, dass Frauen freiwillig so sein wollen. Und das einfach nur, weil ich ein Ostblock-Mädchen war, das am liebsten Kosmonautin geworden wäre.

Und in der Tat. Ich habe im Laufe der Zeit sehr viele Frauen kennengelernt, die Programm X heimlich gemacht haben, weil sie sich dafür geschämt haben. Sie haben es schlichtweg gemacht, weil sie schnell schlank werden wollten, aber hätten sich nie mit dem Stil dieses infantilen Frauenbildes identifiziert.

Und das kann ich verstehen.

Ich habe verstanden, dass hier kleine Mädchenträume verkauft werden, bei denen es weniger darum geht, wirklich wie Barbie zu sein, sondern eher darum, wieder das kleine schutzbedürftige Mädchen, der eigenen Kindheit zu sein, dass doch so klein und süß ist, sich noch nicht der düsteren Alltagswelt stellen muss und Liebe und Geborgenheit bekommt, wenn es besonders hübsch aussieht und lieb mit den Äuglein blinzelt.

Wenn es feministisch ist, den Frauen zu sagen, dass es an der Zeit ist, die Barbie Puppen liegen zu lassen und sich dem Spiel des Lebens zu stellen, dann bin ich ab jetzt eben Feministin.

Fitness Feminismus für Männer

Foto by Jon Tyson
Foto by Jon Tyson

Wenn Feminismus bedeutet, dass ich einfach in Ruhe trainieren möchte und beim Training nicht penetrant angegafft oder angefasst werden möchte, dann bin ich wohl auch eine Feministin.

Ich find Männer super, kam immer gut mit ihnen aus, war mehr mit Männern befreundet als mit Frauen und habe mich stets wohl im Umgang mit ihnen gefühlt.

Bis ich zum Fitness kam. Hier passierten Sachen, bei denen ich nie vermutet hätte, dass das im 21. Jahrhundert noch möglich ist.

Wenn Frauen in ein Fitnessstudio gehen, ist das keine Einladung zur Belästigung, noch macht sie das ausschließlich dazu, Männern zu gefallen. Sollte das eine Frau doch beabsichtigen, sind wir heutzutage schon so weit, dass sie das deutlich signalisieren wird.

Doch wenn eine Frau Nein sagt, ist das ein Nein!

Über respektvolle, wertschätzende Komplimente freut sich jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, aber was garnicht geht, ist unerwünschte Belästigung oder Körperkontakt oder etwas in der Richtung.

Was auch nicht geht, dass man als Frau immer die Erste ist, bei der, der Versuch unternommen wird, sie von Geräten und Racks zu verscheuchen. Wenn alle Racks belegt sind und lediglich an einem eine Frau trainiert, wo wird wohl zuerst gefragt “Wann bist du endlich fertig?”…

Was das betrifft, musste ich mir schon aggressive Drohungen und Beleidigungen anhören oder habe beobachten müssen, dass Frauen eingeschüchtert lieber das Feld räumen. Aber wenn mir, dem kleinen Ostblock-Mädchen ein Primat mit so etwas kommt, kann er damit rechnen, dass ich das Rack schon aus Prinzip besetzen werde und sein Ego einen dicken Kratzer verpasse, sodass er sein Weltbild mal gewaltig hinterfragen wird.

Dieser Umgang mit Frauen impliziert, dass die Frau wie Frischfleisch behandelt wird, dass ihr Wunsch, ernsthaft zu trainieren, nicht respektiert wird und dass wie selbstverständlich angenommen wird, dass sie sich doch bitte geehrt fühlen müsse, wenn ugga ugga Männchen sich mit ihr paaren wollen.

Wohlgemerkt, findet man diese ugga ugga Mentalität eher in kommerziellen Gyms, die ein Klientel anziehen, denen es weniger um Sport an sich, als vielmehr um ihr Ego geht.

Erfahrungsgemäß verhalten sich Männer, die selbst ernsthaft trainieren nicht so, sondern eher unterstützend und respektvoll. Das sind dann quasi Feminsiten oder so, wissen es nur nicht. Chapeau an alle Männer, die sich das trauen.

Dennoch muss das mal gesagt werden, weil das eben die erste Anlaufstelle für all die Lisas, Ernas und Marias des Alltags ist, die einfach nur ein bisschen in Form kommen wollen. Wenn die so etwas erleben, braucht man sich nicht wundern, dass es Frauen noch so schwer fällt, in den Freihantelbereich zu gehen, denn sie sind nicht wie ich mit der Ostblock Mentalität und Feuer unterm Hintern aufgewachsen, bei der man alle Olgas schon als kleines Mädchen gefördert hat, wenn sie ihr Talent fürs Gewichte schwingen entdeckt hat.

Es geht also nicht GEGEN Männer, sondern GEGEN die ugga ugga Mentalität, die den althergebrachten Geschlechterkampf Frauen vs. Männer doch erst provoziert.

Es geht vielmehr um ein FÜR, einer respektvollen, kollektiven “Sport-frei” Solidarität zwischen Männern und Frauen, um es auch mal meiner sozialistisch, dogmatischen Denkweise rhetorisch angemessen zu formulieren, bei der sich Mann und Frau dabei unterstützen, ihren Sport so auszuüben, wie sie es wünschen.


Wenn das Feminismus ist, dann bin ich ab jetzt wohl Feministin.

Foto by Jean-Philippe Delberghe
Foto by Jean-Philippe Delberghe