Daten sinnvoll interpretieren lernen

Ich muss noch einmal auf den letzten Post eingehen, weil es ein wunderbares Lehrstück dafür war, wie voreilig verzerrte Schlussfolgerungen aus Zahlen & Statistik gezogen werden.

WO LAG DAS PROBLEM:

Ich hatte eigentlich mit mir gehadert, ob ich die Auswertung posten soll, weil ich geahnt hatte, dass daraus verzerrte Schlussfolgerungen gezogen werden & Vergleiche stattfinden, ob man denn nun über, im oder unter dem Durchschnitt liegt.

Genau das gleiche Phänomen ist zu beobachten, wenn Studienergebnisse aus dem Kontext gerissen, die Methodik ignoriert wird (eigentlich der wichtigste Teil einer Studie, den die wenigsten lesen) und undifferenziert in Infografiken auf Insta ausgeschlachtet werden. Sowas führt nur zu Schwarz-Weiß-Denken und Fehlinterpretationen.

Dann entstehen Dogmen wie „Man muss x g von Y am Tag essen, sonst stirbt man.“ Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun und ist auch nicht der Sinn und Zweck von Studien.

DIFFERENZIERTE BETRACHTUNG DER UMFRAGEERGEBNISSE

Wenn ihr euch die Streuung und die Spannweiten (=Die Differenz des kleinsten & des größten Wertes) der Daten anseht, seht ihr, dass die durchschnittliche Abweichung vom jeweiligen Mittelwert sehr hoch ist!

Allein bei den Erhaltungskalorien hatten wir eine Spannweite von 1600kcal und eine Standardabweichung (=wie weit die einzelnen Angaben im Durchschnitt vom Mittelwert entfernt sind) von 495kcal!!!

Aus den Durchschnitten abzuleiten, ob ihr nun viel oder wenig esst, ist damit Quatsch.

ZUM WEITEREN VERSTÄNDNIS, NOCH EIN SEHR VEREINFACHTES BEISPIEL:

Stichprobe 1:

Frau A wiegt 50kg.
Frau B 100kg.
Durchschnitt = 75kg.

Stichprobe 2:

Frau X wiegt 70kg.
Frau Y 80kg.
Durchschnitt = 75kg.

Wir haben also in beiden Stichproben den gleichen Durchschnitt.

Jetzt kommt Frau Z, die 75kg wiegt und freut sich, bei der isolierten Betrachtung des Durchschnitts, dass sie weder dicker noch dünner als die anderen ist.

Macht diese Schlussfolgerung Sinn?

Nein.

Es ist so wichtig zu lernen, Daten stets in den richtigen Kontext zu setzen und differenziert genug zu betrachten. Und allein die Zeichenbegrenzung auf Insta, zeigt, dass dies nicht das richtige Medium dafür ist!!!