Der Stress mit dem Stress

Tag 4 am Arsch der Welt und den Gurkipartisaninnen fällt auf, dass es Pornomuddi sehr gut geht.

Ja in der Tat mir geht es so viel besser, denn ich habe hier Natur, Tiere, warmherzige Menschen, Licht, Wärme, tolles Essen, einen klaren Sternenhimmel und kann schlafen und laufen und laufen kann ich hier nur, weil der chronische Stress von mir abfällt.

Daher mal ein Minieinblick in die Stressphysiologie.

Stress ist ein inflationär verwendetes Wort, dessen wahre physiologische Bedeutung seltsamerweise kaum bekannt ist, obwohl sie doch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Die gesundheitlichen Folgen dessen sieht man überall. Menschen sterben heutzutage nicht mehr an Verletzungen, die sie sich bei der Mammutjagd eingefangen haben oder werden vom Säbelzahntiger gefressen, sondern an den typischen Zivilisationskrankheiten, wie Herzkreislauf-, Autoimmunerkrankungen, metabolisches Syndrom etc..

Mal abgesehen davon, dass wir immer mehr hormonelle Probleme beobachten können. Die Zunahme von Zyklusstörungen und PCOS ist kein Zufall.

In Kombination aus Lebensstil und chronischem Stress ist so eine Art schleichender Tod, der in einer Welt, in der Kontrolle, „No pain, no gain“ und „Alles eine Frage der Disziplin“ als erstrebenswert gilt, regelrecht aufblühen kann.

Wie kann das sein?

Die Stressreaktion unseres Körpers ist eigentlich für akute Stressoren, wie Flucht und Kampf gemacht, denn das waren nun mal evolutionär gesehen, die größten Gefahren. Was die Evolution nicht vorhergesehen hat ist, dass sich die Stressoren der Menschheit verändern und mit Zunahme der Sozialisierung und Modernisierung eher psychischer Natur sind.

Statt kämpfen und flüchten, schlagen wir uns mit Schönheitsidealen, Geldsorgen, Arbeitsstress, Multitasking und Beziehungsproblemen herum.

Der entscheidende Punkt ist nun, dass diese Stressoren, nicht wie bei Flucht und Kampf nach wenigen Minuten entschieden sind, sondern über Jahre anhalten.

Die Stressreaktion des Körpers ist jedoch unspezifisch. D.h. sie reagiert auf JEDEN Stressor mit exakt der gleichen körperlichen Anpassung. Dabei ist es egal, ob der Stressor real oder nur in unserer Vorstellung existiert. D.h. es reicht, wenn du dir den Kopf über ein Problem zerbrichst, um die gleiche Reaktion auszulösen, als würdest du gerade vor einem wilden Tier flüchten müssen. Selbst wenn du dabei ruhig im Bett liegst und sich alles nur in deinem Kopf abspielt. Unser Hirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär. Die Informationsverarbeitung erfolgt auf die gleiche Art und Weise.

Was passiert nun bei dieser Stressreaktion?

Die Energie wird allen langfristigen, energieaufwändigen Prozessen entzogen:

  • Verdauung
  • Wachstumsprozesse
  • Regenerationsprozesse (Gewebsaufbau)
  • Sexdrive
  • Reproduktion (Frauen: Ausbleiben der Ovulation,Fehlgeburten, Absinken des Östrogens, Männer Erektionsstörungen, Absinken des Testos)

Stattdessen wird alles, was für die schnelle Energiebereitstellung notwendig ist, aktiviert:

  • Glukose, einfache Aminosäuren & Fettsäuren werden mobilisiert
  • Diese müssen dann für die schnelle Energiebereitstellung zusammen mit Sauerstoff zur Muskulatur gebracht werden.
  • Das geht über Erhöhung des Herzschlags, Blutdrucks, Atmungsfrequenz.

Na ja und wenn das dann eben nicht nur ein paar Minuten passiert, sondern über Tage, Wochen, Jahre, Jahrzehnte, dann gibt es ein kleines Problem und zwar zunächst ein Stoffwechsel-, dann ein Hormon-, und dann ein Psychoproblem.

Wenn ich mich mit einer Person unterhalte und als Hochsensible wunderbar fühle, was die Person fühlt und mir dann noch die Blutwerte und die Symptome ansehe, ist eben schnell klar, wo das Problem liegt. Und traurigerweise sehe ich die Probleme überall.

Als Hochsensible neige ich selbst auch zu einer heftigeren Stressreaktion als normal, da meine Wahrnehmung und damit die Reizverarbeitung, in meinem Hirn ausarten kann und mein Körper massiv reagiert. Besonders sensibel reagiert mein Körper dabei auf Menschen und Geräusche.

Da ich mich hier in einem kleinen Paradies für Hochsensible befinde, ist auch die Stressreaktion dahin. Meine Schmerzen gehen weg, mein Ruhepuls sinkt, die Wassereinlagerungen, Schlafstörungen, das Zerdenken von Gedanken geht weg und plötzlich kann ich laufen.

Ich habe gewusst, dass das kommt, weil ich dieses Phänomen hier jedes Jahr erlebe und ich euch an meinem Beispiel zeigen will, wie unser Lebensstil, unsere Umwelt und unsere Mitmenschen unsere psychische und physische Gesundheit beeinflussen. Und ich habe das gleiche bei Freunden beobachten können, die hier mal mit zu Besuch waren. Nur leider leben wir in einer Welt mit Stock im Arsch, die sich das nicht eingestehen will.