Gurkiporn #12: Auch Gefühle und Gedanken sind Trigger. Auch Hunger ist nur ein Gefühl

Eine eine eigentlich banale Tatsache, die vielen jedoch nicht bewusst ist:

Auch Gefühle und Gedanken sind Trigger!

Ein Beispiel, welches die Programmierung im Unterbewusstsein ganz gut bewusst macht (btw. der Weg zum Unterbewusstsein geht immer über das Bewusstsein. Wer sich vor der eigenen unangenehmen Wahrheit drückt, wird sich selbst und seine Macken nie verstehen lernen und stets nur gegen Symptome ankämpfen).

Hunger ist auch nur so ein Gefühl wie Müdigkeit. Jedoch wird es bei Menschen, die erfolglose Abnehmversuche hinter sich haben und die vielleicht auch noch negative Folgeschäden mit sich getragen haben, unterbewusst emotional anders bewertet und abgespeichert.

Das Hungergefühl wird für sie zu einer Art Gefahr. D.h. hier wird eine Stressreaktion ausgelöst (Aktivierung der Amygdala > Flucht-und-Kampfmodus übernimmt, was die Wahrscheinlichkeit für Affekthandlungen erhöht und für die Vernunftsteuerung senkt).

Die Wahrnehmung des Hungers führt bei fitnessgeschädigten Menschen dazu, dass sie gedanklich sofort auf das Problem “essen oder nicht essen” fokussiert sind, es zerdenken und sofort darauf reagieren.

Das Hungergefühl selbst ist dabei nicht das Bedrohliche, sondern das dadurch losgetretene Gedankenkarussell. Also das Zerdenken ist das, was die gefühlte Belastung so richtig anheizt.

Was kann ich wann und wie viel essen?
Wenn ich jetzt esse, kann ich später nicht mehr essen.
Wenn ich jetzt X esse, kann ich später Y nicht mehr essen

So geht das dann eine ganze Weile und macht alles nur noch schlimmer und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines “Kontrollverlusts”, weil der Druck so enorm gestiegen ist.

Das Zerdenken ist hier also ein Symptom, einer unterbewussten Angst.

Das lässt sich übrigens auf alles übertragen. Immer wenn ihr etwas zerdenkt, ist dies ein Hinweis an euch, dass das, was ihr zerdenkt, eine emotionale Bedeutung für euch hat. Verdrängen bringt nichts, denn das ist eine tickende Zeitbombe, die schon ggf. Schon viele Jahre in eurem Unterbewusstsein sitzt und damit eine chronische Stressreaktion (chronische Sympatikusaktivierung) ausgelöst hat, die unbemerkt in euch vor sich hingearbeitet hat. Es holt euch früher oder später ohnehin ein, weil ihr gesundheitliche Folgen davon tragen werdet. Alles Emotionale hat auch eine körperliche Reaktion zur Folge, denn alles was ihr denkt und fühlt, verarbeitet das Gehirn als reale Tatsache. Alles was ihr glaubt zu kontrollieren, kontrolliert in Wahrheit euch.

Das Zerdenken des scheinbaren Problems, wird also erst das eigentliche Problem. (D.h. weil du stundenlang über Essen nachdenkst, wird Essen wichtig für dich).

Dabei ist das zerdachte Problem eigentlich gar kein Problem, weil es lediglich ein völlig normales Signal des Körpers ist, das keine sofortige Reaktion erfordert. Erst durch die Diäterfahrung (Hunger= Restriktion = ”Ich darf nicht” = ”Ich muss mich disziplinieren”) und den Wunsch abzunehmen, wird das Hungergefühl unterbewusst mit Bedrohung und dem Signal einer womöglich anstehenden Eskalation (Heißhungerattacke) assoziiert. Dabei ist es egal, ob es sich um einen rein physischen oder emotionalen Hunger handelt.

Um das mal in Relation zu stellen: Müdigkeit ist auch nur ein Gefühl. Doch wenn Fitnessmenschen müde werden, reagieren sie nicht so irrational und legen sich sofort auf die Straße um zu schlafen. Meist hauen sie sich dann erstmal einen Booster hinter. Problem gelöst.

Oder noch etwas, dass definitiv den Aha-Effekt in euch auslöst: Sexuelle Erregung. Allein das wilde Kopfkino kann hier zu einer körperlichen Reaktion führen, selbst wenn in Wirklichkeit gar nichts passiert. Alles, was ihr euch vorstellt, erlebt euer Gehirn als real. Das macht es manchmal so schwierig, sich von Gefühlen und Gedanken zu abstrahieren. Deswegen bekommt man als Frau immer mehr Likes auf Insta, wenn man sich selbst sexuell objektifiziert. Letztendlich sind es nur gestellte Bilder, aber es triggert eben den Primaten im Hirn der Menschen und Zack kommt die Affektreaktion, in Form eines Likes. Texte lösen das nicht aus, weil hier zunächst eine kognitive Anstrengung vollbracht werden muss, die den Verstand anschaltet. Sowas dauert in der Informationsverarbeitungskette im Hirn länger, triggert erst recht keine Primaten und stößt damit auf wenig Begeisterung.

Es ist also wichtig, sich selbst zu beobachten und die Reaktionen auf Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, um nicht den fehlprogrammierten Autopilot, des mit negativen Erfahrungen konditionierten Unterbewusstseins, die Kontrolle über euch zu überlassen. Man muss da auch nichts bekämpfen, denn Gedanken und Gefühle zu bekämpfen führt eben erst recht zu dem o.g. Teufelskreis. Einfach erkennen und beobachten, was da gerade in einem los ist, reicht.

Hunger ist also einfach nur ein Gefühl und erfordert keine sofortige Reaktion. Nur leider führen negative Diäterfahrungen zu einer ungünstigen Konditionierung und es dauert eine Weile, bis dies wieder korrigiert werden kann. Aber es geht! Niemand von uns wird auf der Stelle verhungern, wenn man den Hunger ein paar Minuten einfach mal Hunger sein lässt.