Gurkiporn #3: Der Kampf der primalen Pummelfee


So Lustmolchies, auf gehts!

Gestern sind wir alle zu dem Konsens gekommen, dass man als Frau frigide ist, wenn man einem Ugga Ugga sagt „So nicht“. Im Grunde sollte man das noch etwas differenzierter betrachten.

Als pöse Feministin ist man nicht einfach frigide, sondern wird es, weil man die Ugga Uggas heutzutage nicht seksi genug findet, damit man sich dazu entscheidet, freiwillig Ugga Ugga Probleme in seinem Leben zu haben.

Ich habe schon öfters erklärt, dass bei uns Weibchen Sexualität Kopfsache ist. Wenn es ein Ugga Ugga nicht in unserem Kopf schafft oder verkackt, hat er keine Chance.

Das ist kein pöser Feminismus, sondern evolutionsbiologisch so angelegt. Wir Frauen tragen stets das Risiko der Schwangerschaft mit uns. D.h. wir müssen uns gut überlegen, welchen Ugga Ugga wir an uns ranlassen, weil wir u.U. für den Rest unseren Lebens mit der Konsequenz dieser Entscheidung leben müssen.

Wir können also eigentlich ganz dankbar sein, diese Alarmanlage in uns zu tragen.

Dies ist auch der Grund, warum Frauen sehr feine Antennen haben und sich selbst krank stressen können, wenn die Antennen irgendwas wittern.

Wenn eine Frau sich mit einem Ugga Ugga unwohl fühlt oder irgendwas nicht stimmt, kann es allein durch die Wahrnehmung dazu kommen, dass der Körper entscheidet dicht zu machen, die Regel ausfällt und die Frau somit unfruchtbar ist.

Der Körper wittert also die Gefahr und sieht eine Fortpflanzung mit dem Ugga Ugga in dem Fall als zu riskant, sodass er verhindert dass es überhaupt soweit kommt.

Jede Frau wird dieses Phänomen bereits erlebt haben. Ohne Vertrauen und Sicherheitsgefühl zu dem ugga Ugga kein seksi Feeling, dass uns Frauen erst Lust auf Sexualität macht.

Das Besondere daran ist, dass diese Antennen so sensibel sind, dass sie nicht zu täuschen sind. Selbst wenn sich der Ugga Ugga Mühe gibt und versucht, das zu machen, was von ihm erwartet wird, spüren wir Frauen, ob der Ugga Ugga das wirklich intrinsisch motiviert tut oder nur Strategie ist.

Wir Weibchen spüren was echt und was fake ist. Zugegebenermaßen ist diese Sensibilität unterschiedlich stark ausgeprägt und der Faktor Verhütungsmöglichkeiten hat nochmal einiges geändert, dennoch ist die Zeitspanne, seit der Verhütung möglich ist, als dass sich etwas an unserer primalen Veranlagung im Hirn hätte ändern können.

Frauen daher einfach immer nur als psycho und frigide abzustempeln ist also zu kurz gegriffen und wird das Missverständnis, das oft zwischen Mann und Frau herrscht, erst recht verstärken.

Ugga Uggas hätten mehr Aussicht auf Erfolg, wenn sie es sich auf ihrem Ugga Ugga Ego nicht so bequem machen würden und statt Frauen in Zicken-Psycho-Schubladen zu stecken, mehr über die weiblichen Antennen lernen oder diese zumindest mal wertschätzen.

Schließlich sind auch die erst dafür verantwortlich, dass Weibchen sowas wie Mutterinstinkte, Verantwortungsgefühl und Empathie besitzen, um das Überleben des Ugga Ugga Nachwuchses zu gewährleisten. Ohne all das, wäre die Menschheit schon lange ausgestorben.  Nur mal so. Wir Frauen sind nicht einfach psycho, sondern auf uns lastet die Verantwortung für das Überleben der Menschheit und bekommen dafür noch einen Tritt in den Booty. Diese Ungerechtigkeit muss man erstmal aushalten.

So, wieder Platz verschwendet denn eigentlich wollte ich noch was zum Thema von gestern ergänzen. Eure Antworten zu dem, was ihr als „normales“ Essverhalten empfindet, hätte ich natürlich niiiiiiiie erwartet.

Diese Antworten spiegeln auch die Wandlung meiner Coaching Arbeit wieder. Vor 2-3 Jahren habe ich mit der Mehrheit meiner Klientinnen noch mit Kalorienzählen arbeiten können, wenn sie Abnehmen wollten.

Das geht heute nicht mehr (sofern ich daran interessiert bin, einen guten Job zu machen), da das Essverhalten durch all die Regeln, die wir durch die Fitnesswelt mitbekommen, völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Wenn ich mit diesen Frauen tracke, gieße ich schön Öl ins Feuer.

Das Problem entsteht nämlich erst dadurch, dass „Regeln“ durch die undifferenzierte, mediale Kommunikation von Informationen rund um Training und Ernährung in den Köpfen der Menschen geschaffen werden. Die Funktion des Körpers lässt sich eben nicht auf Infografiken reduzieren.

Auch hier haben wir es wieder mit einer primalen Anlage unseres Hirns zu tun.

Wir sind nicht besonders gut darin komplex, differenziert, objektiv dynamisch und vorausschauend zu denken. Im Gegenteil, unser Denken funktioniert am besten in Schwarz-Weiß-Mustern, also binär, dichtochom, statisch und v.a. von Emotionen, Erfahrungen und Angst motiviert.

Was hat nun eine Diätregel mit Angst zu tun?

Ganz einfach: Die Tatsache, dass dir deine Topform so verdammt wichtig ist, dass du dich freiwillig selbst zerstörst, hat eine Ursache.

Diese Ursache liegt irgendwo in deiner frühen Prägung, d.h. du hast irgendwann mal gelernt, dass es für dich überlebenswichtig ist, gut auszusehen und Erwartungen zu erfüllen.

Das spüren wir heutzutage ja selbst als erwachsene Frau überall. Dass kleine Mädchenköpfe dann hochsensibel auf solche Prägungen reagieren, weil sie die Regeln ihrer sozialen Gemeinschaft erst noch lernen, ist wohl nur logische Konsequenz. Kleine Kinder lernen erst durch ihr Umfeld, was richtig und was falsch, was gut und böse ist.

Dies ist auch der Zweck von Märchen. Durch die Erzählung von Märchen, lernen kleine Kinder, dass es Prinzessinnen und Hexen gibt, dass es gute und böse Menschen gibt. Dass es wünschenswerte und unerwünschte Verhaltensregeln gibt. Wertfrei betrachtet, ist das eine clevere und sinnvolle Sache, weil wir Menschen einfach Regeln des Zusammenlebens brauchen, um uns nicht gegenseitig umzubringen und zu schaden. Ich vermute Fitnessmenschen haben zu wenig oder zu viele Märchen in ihrer Kindheit vorgelesen bekommen. Die Dosis macht ja immer das Gift.

Jedenfalls ist diese Anlage unseres Hirns der Grund, warum wir empfänglich für Regeln sind. Eine Regel zu brechen, impliziert die Gefahr des Ausschlusses aus der Sozialgemeinschaft. Wenn du die Regel einhältst, erfährst du Bestätigung durch die Gemeinschaft. Dein Hirn erfährt einen Dopmainkick und prägt sich dieses Muster so ein, damit es dich dazu bringen kann, dieses effektive Verhalten stets zu wiederholen.

Die Regel zu brechen wäre evolutionsbiologisch gesehen ein Todesurteil, denn unsere Überlebenschancen sind in der sozialen Gemeinschaft einfach höher als als Einsiedler. Daher wollen wir immer lieber der Herde nachrennen, selbst wenn die Herde dumm ist.

Wenn man früher als Weibchen wegen seinem Krawallbürsten- und Feministinnendasein vor die Höhle gesetzt wurde und nichts mehr vom erlegten Mammut mit abbekommen hat und allein gegen die Säbelzahntiger kämpfen musste, war das eben ein wenig ungünstig. 

Deswegen ist es uns wichtig anderen zu gefallen und immer wenn wir das nicht tun, bedeutet das Gefahr. Und alles was mit Gefahr zu tun hat, fängt sofort unsere Aufmerksamkeit ein.

Wenn du also das Bild einer Fitnessbarbie siehst, die den Körper hat, den du gern hättest, weckt dieses sofort dein Interesse, da dein Unterbewusstsein hier einen primalen Trigger registriert. Dein Unterbewusstsein wittert hier die Chance, Informationen aufzunehmen, die dir helfen, den Körper zu bekommen, der in deiner sozialen Gemeinschaft als erstrebenswert gilt. Dies impliziert Sicherheit, Status, Anerkennung, weil du es so gelernt hast.

Das Loslassen von Diätregeln und des ganzen Körperkults fühlt sich für dich wie ein Kontrollverlust an, weil es die Gefahr des Ausschlusses aus der sozialen Gemeinschaft bedeutet. Dein Unterbewusstsein weiß, dass eine Prinzessin bessere Überlebenschancen hat, als eine Pummelfee. Deswegen willst du keine Pummelfee sein.

Und weil du keine Pummelfee sein willst, die vor die Höhle gesetzt und allein den Säbelzahntigern überlassen wird, fällt es dir so verdammt leicht Fitnessbarbieregeln zu lernen, aber auch so schwer, wieder von ihnen  loszulassen.

All dies macht allein dein Gehirn. Der Diktator und Primat in dir.

Deswegen rede ich immer wieder davon, dass die Veränderung deines Körpers im Kopf beginnt. Wer sein Gehirn versteht, hat das mächtigste Tool selbst in der Hand, seine Ziele zu erreichen, egal auf welcher Ebene. Das Problem ist nur, dass man akzeptieren muss, dass es sich sehr oft, verdammt scheiße anfühlt, dieses Tool einzusetzen. Aber selbst das ist nur Kopfsache, denn du lebst nicht mehr in Höhlen, aus denen du einfach rausgeschmissen werden kannst, sondern hast in der modernen Welt dein Überleben selbst in der Hand, auch als Frau und Selbst ohne Fitnessbarbiekörper.

Bis morgen Lustmolchies!

Foto by Alexas_Fotos