Muss ein Trainer/Influencer/Fitnessmensch „gut“ aussehen?
Hier meine ganz persönliche Sicht zu dem Thema:
Sport war immer Teil meines Lebens. Dies impliziert, ich bereits früh stets irgendeine Form der körperliche Bewertung erfahren habe. Sei es Leistung und/oder Optik. Dies entschied darüber, ob ich gut oder schlecht war.
Als Frau spürt man das natürlich umso mehr.
Jede Sportart selektiert einen bestimmten Persönlichkeitstyp. Die Fitnessblase natürlich primär Menschen, die sehr auf Optik fokussiert sind.
Ich bin jedoch erst zum Fitness gekommen, als ich gelernt habe, dass es mit der Optik, der körperlichen Leistung oder Sport als Droge, auch ganz schnell vorbei sein kann.
Dass eine Verletzung, ein Unfall, ein Schicksalsschlag reicht, dass man mit einem Schlag erkennt, was einem im Leben bleibt, wenn der Körper nicht mehr kann.
Dann sieht man schonungslos, was man wirklich aus seinem Leben gemacht hat, welche Werte man gelebt hat und was übrig bleibt, wenn die Oberfläche schwindet.
Der Großteil dessen, was ich gelernt habe, kommt von Menschen, von denen ich nicht mal weiß wie sie aussehen. Von Menschen, die all ihre Energie in ihre Arbeit gesteckt haben, die Antworten auf Fragen gesucht haben, sich die Nächte um die Ohren gehauen haben & auf vieles in ihrem Leben verzichtet haben, um Bücher, Paper & Co zu schreiben und ihr Wissen weiterzugeben, um Menschen zu helfen. Manche dieser Menschen sind schon tot, aber was sie geschaffen haben, hilft Menschen bis heute.
Ich habe nichts von Menschen gelernt, die ihren Tag damit verbringen, sich zu fotografieren, zu erzählen, was sie essen oder weinen, wenn sie zugenommen haben.
Die schönsten Erinnerungen habe ich mit Menschen, die etwas zu erzählen hatten, die etwas erlebt & gelernt haben, die herzlich, begeisterungsfähig und interessiert an Menschen & der Welt, statt sich selbst, waren. Und am meisten habe ich von Menschen gelernt, die es sehr schwer hatten.
Wenn ich meine Zeit & mein Geld in mein Aussehen stecken würde &, wenn ich nicht so viel Mist in meinem Leben, hätte überleben müssen & wenn ich nicht so viele Fehler gemacht hätte, könnte ich euch weit weniger Wissen vermitteln.
Dafür mehr Unterhaltung bieten, die ihr schon morgen wieder vergessen habt & die euch nicht weiterhilft, wenn auch euer Körper eines Tages nicht mehr als Projektionsfläche herhalten kann.
Und dieser Tag wird kommen.
Für jeden.
Das ist sicher.
Daher kann ich nur jeden raten, genau zu prüfen, worauf ihr euren Fokus im Leben legt.
Fragen zum Nachdenken
- Was & wer bleibt euch, wenn ihr euren Körper nicht mehr habt?
- Wie fühlt ihr euch bei euren jeweiligen Mitmenschen & warum?
- Welche Menschen haben euch im positiven Sinne geprägt?
- Durch wen, habt ihr am meisten gelernt?
- Wie sehr entsprachen diese Menschen dem gesellschaftlichen Schönheitsideal?
- Wie relevant war ihr Gewicht/KFA/ihre Muskelmasse für euch?
- Was wäre, wenn ich einen Unfall hätte & sich mein Körper verändert?
- Verliert all das, was ich hier bisher gemacht habe, an Wert?
- Würdet ihr meine Texte dann nicht mehr lesen?
- Was lernt ihr, wenn ihr Fitnessbarbiebilder zur „Motivation“ anseht?