Was gerade wirklich seksi ist!

„Leider“ muss nun auch ich mal meinen Senf zur aktuellen Situation loswerden und ein paar kluge Ratschläge verteilen, weil ich über das Verhalten mancher Menschen so entsetzt, enttäuscht und traurig bin.

Es geht mir nicht darum, etwas schlecht zu reden. Im Gegenteil: Ich hoffe einen Denkanstoß zu geben, der für uns alle einen positiven Effekt hat.



Der Großteil der Fitnessblase redet gerade darüber, wie man seine Gains rettet. Ich versuche euch dazu zu animieren, euer Verhalten zu reflektieren, da ich das gerade als wichtiger erachte. Wir wir uns heute verhalten, wird darüber entscheiden, wie das Ganze ausgeht. Die Verantwortung für alle, liegt bei jedem Einzelnen.


Do good! Be good!

Egoismus ist verdammt unseksi.

Empathie ist verdammt seksi.


Es gibt gerade Menschen, die das Glück haben, sich lediglich um ihre Gains sorgen zu dürfen und es gibt Menschen, deren Verwandte gerade keine medizinische Versorgung bekommen, nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen und Kinder versorgen sollen oder Menschen, die gerade in Akkordarbeit körperlich und mental Höchstleistung erbringen müssen und vielleicht auch Kinder haben und nicht wissen, wie sie das gerade unter einen Hut bekommen sollen.

Investiert doch bitte den geringen Aufwand, zu überlegen, wie sich euer Verhalten auf eure Mitmenschen auswirkt!

  • Passt euer Konsumverhalten an: Achtet auf Online-Angebote der Kleinunternehmer, Selbstständigen etc. deren Existenz gerade gefährdet ist. 
  • Hängt Zettel in die Hausflure und bietet Unterstützung und Einkaufshilfe für an.
  • Meldet euch bei der App @nebenan an.
  • Fragt eure Mitmenschen, wie es ihnen geht und bietet eure Hilfe an.
  • Immer nur nehmen, statt geben, ist echt unseksi. Geben, statt nehmen ist seksi.
  • Bietet neben alten und kranken Menschen auch (alleinerziehenden!) Müttern eure Unterstützung an und wenn es einfach moralischer Beistand ist. Menschen, die nicht weiter wissen und am Ende ihrer Kräfte sind, kann es auch schon helfen, wenn sie sich gesehen fühlen
  • Schenkt euren Mitmenschen kleine, nette Gesten, wie ein Lächeln, ein paar nette Worte oder Nachrichten. Das kostet euch nichts, aber kann einen anderen Menschen viel Freude bereiten.
  • Überlegt wie ihr eure Fähigkeiten gerade einsetzen könnt, um anderen zu helfen.

Denkt nicht nur an eure Probleme, sondern vergesst nicht, dass es auch anderen Menschen nicht gut geht.

Ich denke man sieht gerade gut, welche Nachteile die Konditionierung einer Ego-Luxusgesellschaft haben kann, die Krisenzeiten nicht mehr gewohnt ist. Vermutlich ist das gerade regional auch sehr unterschiedlich, je nachdem, wie das soziale Miteinander regional konditioniert ist.

Nicht nur, dass der hohe Lebensstandard, nicht mehr aufrecht erhalten werden kann und der Zusammenbruch eine ökonomische Kettenreaktion verursachen kann, sondern, dass einige Menschen durch ihr kurzsichtiges Verhalten, alles schlimmer machen.

Was ist mit Ego-Luxusgesellschaft gemeint: Wenn ich an das Leben meiner Großeltern in Bulgarien zurückdenke, fällt mir auf, wie treffend der Satz

„Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich.“

gerade passt.

Sie hatten ihr selbstgebautes Haus, ihren Garten, durch den sie sich selbst versorgt hatten und bis auf Wasser und Strom, nichts, was zusätzliche Kosten verursacht hat. Keine Waschmaschinen, kein technischen Schnickschnack, nichts, was kaputtgehen könnte und man neu kaufen müsste. 

Gleichzeitig gab es ein Nachbarschaftsnetzwerk, durch das Dinge getauscht oder Kranke und Alte unterstützt wurden. Wer bspw. Hühner hatte, hat die Eier gegen etwas anderes getauscht. Wer Hilfe brauchte, konnte auf seine Nachbarn zählen. Man erkundigte sich regelmäßig bei den anderen und Dank des Tratsches der Omis, war jeder über alles sofort informiert, sodass niemand allein war.

Fertig.

Durch so ein einfaches, bescheidenes Leben und ein stabiles soziales Netzwerk kommt es gar nicht erst zu dieser Kettenreaktion, die wir in unserer Gesellschaft gerade beobachten.

Selbstverständlich gibt es viele positive Beispiele, aber das egoistische Verhalten einzelner, kann sich gerade auf alle negativ auswirken.

Noch Anfang März hatte ich in meiner Story geschrieben


“…am Ende zahlen alle für den Egoimus jedes Einzelnen.”

Traurig, dass sich nun zeigt, wie wahr das ist.

Daher möchte ich neben den allgemeinen offiziellen Verhaltens- und der Flut an „wie rette ich meine Gains“ Tipps darauf hinweisen, dass es uns alle auf gesundheitlicher (körperlicher und geistiger), wirtschaftlicher und sozialer Ebene gerade helfen würde, wenn wir wieder lernen darauf zu achten, wie sich unser Verhalten auf unsere Mitmenschen auswirkt. Es wäre schon toll, einfach mal nach dem Befinden seiner Mitmenschen zu fragen, statt sich nur zu melden, wenn man seinen eigenen Ballast abwerfen will.


Ein positives Miteinander löst auch eine positive Kettenreaktion im Verhalten der Mitmenschen aus, da Menschen das Verhalten anderer spiegeln. Das klassische „Wie du mir, so ich dir“, kennt ihr alle und könnt ihr an euch und anderen im kleinen und großen Rahmen ständig beobachten.


Was macht es mit euch, wenn ihr eine nette Geste erfahrt und Hilfe bekommt?

Sicherlich freut ihr euch und seid viel eher bereit etwas Positives zurückzugeben. Geht also mit gutem Beispiel voran und wartet nicht erst darauf, etwas zu bekommen, damit ihr etwas gebt.

Die „Tit for Tat“ Strategie gilt auch spieltheoretisch als die effektivste Lösung für ein Gefangenendilemma und in so einem stecken wir gesellschaftlich gerade.


Eure Gains retten am Ende weder euer Leben, noch die Welt. Und auch eine Topform macht einen hässlichen Charakter nicht schön.


Empathie dagegen schon.


Foto by Adi Goldstein