Die letzten Wochen waren emotional eine enorme Achterbahnfahrt, aber inzwischen können die Mama und auch ich, realisieren, was passiert ist.
Ich muss sagen, dass ich durch die Geschichte von der Mama und das Miterleben der Schwangerschaft erst richtig begriffen habe, was es eigentlich bedeuten kann, so ein Leben zu erschaffen. Sicherlich ist jede Schwangerschaft anders und was hier passiert ist, ungewöhnlich. Aber dennoch hat es mir gezeigt, dass man das alles erst versteht, wenn man selbst unmittelbar Teil davon war.
So vieles haben die Mama und ich allein unter uns besprochen. So vieles, hat sie allein mit sich ausgemacht und ich konnte gar nichts tun oder ihr irgendwie helfen.
Was die Mama da geschafft ist, spiegelt wieder, was ich versuche zu vermitteln. Diese ganze Schwangerschaft mit Fabio hätte laut der Ärzte gar nicht sein dürfen. Selbst die letzten Wochen, wurde der Mama keine Hoffnung gemacht. Einfach alles, sprach gegen Fabio.
Insbesondere ein Tag hatte mich selbst dann völlig aus der Bahn geworfen. Die Mama lag schon einige Tage im Krankenhaus und ich konnte sie den ganzen Tag nicht erreichen. Am Abend sah ich dann als erstes ein Bild mit einer offenen Wunde als ich ihre Nachrichten öffnete und war einfach fertig mit den Nerven.
Egal, was die Ärzte gesagt hatten, egal wie stark ihre Schmerzen waren, sie hat mir immer gesagt, dass sie Fabio gesund zur Welt bringen wird.
Die Ärzte meinten, dass sie keine 48h aushält und dass Fabio erst ab der 34. SSW außer Gefahr wäre, die aber noch 6 Wochen weit entfernt war. Doch sie hat es tatsächlich geschafft, diese 6 Wochen still liegend, Fabio im Bauch zu behalten bis zu dem Tag, an dem man ihr sagte, dass Fabio außer Gefahr ist. Ein Tag später kam der kleine Mann dann auf die Welt.
Fabio ist wirklich ein kleines Wunder und steht für mich für die Kraft der absoluten Entschlossenheit, einer inneren Überzeugung und bedingungslosen Liebe.
Mir ist natürlich bewusst, dass dies von außen alles schwer nachvollziehbar ist, v.a. weil wenn man die persönliche Geschichte der Mama nicht kennt, aber ich hoffe dennoch, dass ihr zumindest eine Ahnung davon bekommt, welche Kraft man entwickeln kann, wenn man einfach konsequent weiter macht und an sich glaubt.
Die Mama von Fabio musste sich ihr Leben auch regelrecht erkämpfen und hätte sich auch einfach ergeben können. Ihr Körper spielte verrückt, keiner fand eine Erklärung oder konnte ihr helfen.
Die Erfahrung beim Thema Unfruchtbarkeit hat mich gelehrt, dass Frauen durch das, was sie durch den Kampf mit ihrem Körper erleben, völlig das Vertrauen zu ihm verlieren, denn sie bekommen über Jahre gesagt, dass mit ihnen etws nicht stimmt, dass sie nicht „funktionieren“ wie andere Frauen, dass sie „halt Pech“ haben.
Es war also auch nicht so selbstverständlich, dass sie dann auch nach 16 Jahren noch Hoffnung und sich bei mir gemeldet hatte. Es war auch nicht selbstverständlich, dass sie noch so ein gutes Körpergefühl hatte, dass sie merkte, dass sich in ihr etwas tut und sie dann gleich beim 1.Eisprung schwanger wurde. Und es war nicht selbstverständlich, dass sie sich nicht hat, von den Ärzten verunsichern lassen und Fabio gesund zur Welt gebracht hat, obwohl man ihr gesagt hatte, dass wenig Hoffnung besteht.
Stellt euch vor, sie hätte einfach aufgegeben, wäre stehen geblieben, weil es „schwer“ ist, so wie wir alle es oft selbst bei völlig banalen Dingen tun. Daher sage ich immer, dass ihr nur stur einen Schritt nach dem anderen gehen müsst und ihr erst verloren habt, wenn ihr entscheidet, stehen zu bleiben. Mag sein, dass alles schwer ist, dass ihr über Steine stolpert und zwischendurch keine Hoffnung habt. Aber aufstehen und weitermachen vs. liegen bleiben, ist eine Entscheidung, die jeder selbst in der Hand hat.
Auch meine Erfahrung im Coaching hat mir immer wieder gezeigt: Menschen scheitern nicht an den Umständen, sondern wie sie mit ihnen umgehen und nur denen kann man nicht helfen, die selbst entscheiden stehen zu bleiben.
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