Anmerkung von Anna
Nora (@noraesque auf Instagram) hatte bereits einen Gast Blogpost auf ZHENA, den ihr hier lesen könnt.
https://zhena.de/hallo-ich-bin-nora-und-ich-bin-ein-vulkanmaedchen/
In diesem Blogpost erzählt Nora von der Hölle, die viele Frauen jeden Monat aufs Neue überleben müssen: Die Tage vor den Tagen mit PMS.
Let the show begin…
Ok. Wie fange ich das am besten an…
Stellt euch vor die Herzkönigin aus Alice im Wunderland ( ihr wisst schon , das ist die Alte mit dem „Ab mit ihrem Kopf „-Fimmel ) und der Joker aus Batman würden ein Kind kriegen.
I proudly present you : Princess PMS.
Seriously – Was soll der Kack ?
Natürlich ist es GUT , dass wir Frauen 1x im Monat bluten. Unser Körper sagt uns im Endeffekt damit : Hey , läuft alles nach Plan. Ich melde mich nächsten Monat wieder.
Also eigentlich ́ ne total coole Sache. Trotzdem. Manchmal denke ich eine Postkarte jeden Monat mit den Worten :
„ Hey Mädchen – alles im grünen Bereich – bist nicht schwanger!“
hätte es auch getan.
Natürlich gibt es die Frauen , die sagen , würden sie nicht bluten , würden sie ihre Tage gar nicht bemerken. Da verspüre ich kurzfristig genauso viel Freude, wie auf Frauen, die sagen, dass sie so viel essen können, wie sie wollen, ohne auch nur 1 Gramm am linken Ohrläppchen zuzunehmen.
Warum ich dann kurz davor bin von diesen pms-losen Frauen Voodoo Puppen anzufertigen?
Ganz einfach. Weil ich nicht dazugehöre.
Weil das Bluten an sich der angenehmste Teil ist.
Ich könnte euch jetzt hochtrabend was von Follikelphasen und so weiter erzählen , aber das können andere besser als ich. Ich kann euch nur von MIR erzählen.
Wo soll ich anfangen, wollte ihr die Symptome alphabetisch oder chronologisch?
Es fängt meist damit an , dass das Training nicht so läuft , wie sonst und ich nicht mal richtig benennen kann, was falsch gelaufen ist.
Dann kommen die Wassereinlagerungen.
Schmerzempfindliche Zähne.
Und noch mehr Wasser.
Durchfall und Schwindel.
Und noch mehr Wasser.
Gemütsschwankungen in so krasse Extreme , dass man mir fast eine bipolare Persönlichkeitsstörung diagnostizieren könnte.
Und noch mehr Wasser.
Schokolade.
Heulen.
Wasser.
Pickel.
Nachtschweiß.
Ach ja und erwähnte ich schon das Wasser ??
Nachdem sich also das Wasser aller Weltmeere in mir versammelt hat und ich schon bei Werbespots für Schokolade (Merciiii… dass es dich gibt!) anfange zu heulen, gibt’s da noch diesen ganz besonderen Tag.
Ich mache morgens die Augen auf.
Fuck.
ALLES ist falsch.
Ich will diesen Tag skippen.
Ich bin schon grundlos anti und finde alles scheiße.
Ich glaube man könnte mich in einen Haufen Welpen setzen und selbst da würde meine Grummelknödeligkeit überwiegen. Es ist als wäre mein ganzes Sein aus verzogenem Holz. Es ist als greift kein Rädchen im Körper so richtig in das nächste. Wäre dieses Gefühl ein Geräusch, wäre es das Kratzen von Fingernägeln an einer Tafel. Training ist diesen Tag quasi nicht möglich. Serotonin Produktion ist gefühlt stillgelegt worden. Ich fühle mich wie ein Schwibbelschwabbel und muss mich mit Käsepizza und einem Pott Eis unter meiner Bettdecke verkriechen.
Aber dieser Horror weicht dann dem nächsten Horror.
Lasset das Blutbad beginnen.
Und nein ich übertreibe nicht. Ich gehöre zu denen, bei denen der Körper meint die Abschlussballszene aus Stephen King ́s „Carrie“ nachspielen zu müssen.
Ok , das ist mühsam und nervig – aber nicht wirklich schlimm.
Was schlimm ist , sind die Schmerzen. Die kommen mich so um den 2. Tag herum besuchen. Und ich meine kein unangenehmes Ziehen im Unterleib , wo es reicht sich eine Wärmflasche drauf zu packen. Ich rede von richtigen Schmerzen.
Und ich bin Tänzerin. Ich kenne Schmerzen.
Da helfen nur Schmerzmittel.
Gut dosiert.
Und mit gut meine ich hoch.
Und nein – da hilft keine Bewegung.
Denn das sind Schmerzen, bei denen kann ich nicht mehr gerade stehen. Von denen wache ich nachts auf. Kommen die Tabletten nicht rechtzeitig im Körper an, kracht mir der Kreislauf zusammen und ich kriege – quasi als Sahnehäubchen – noch Schüttelfrost oben drauf. Also steckt euch euer „Bewegung hilft „sonst wo hin.
Aber auch das überlebe ich jeden Monat auf ́s Neue. Und dann werde ich belohnt. Nachdem eine Tritzillion Liter Wasser aus meinem Körper wieder raus geschwemmt wurden, fühle ich mich in der Regel, als könnte ich direkt auf das Cover einer Fitness Zeitschrift springen.
Die Rädchen greifen wieder ineinander. Ich bin nicht mehr Princess PMS sondern wieder eine Disney Prinzessin, die nur anfangen müsste zu singen und schon würden alle Tiere des Waldes kommen und mit mir die Hausarbeit verrichten.
Auf einmal bin ich kein asexueller Schwibbelschwabbel mehr, der durch die Menschheit watschelt, sondern bin wieder Frau.
Und sexy.
Ich meine sogar, dass ich anders gehe.
Meine inneren Trommeln sind wieder im Takt.
Leistungspeak beim Training.
Die Weltherrschaft ergreifen ?
Kein Ding. Mach ich nach dem Mittagessen.
Achterbahn fahren ist was für Anfänger –
Ich kann PMS.
Und ich reite diesen Bullen JEDEN Monat. Man arrangiert sich. Wenn ich auf einmal an meiner ganzen Person und Existenz zweifel und heule, weil ich denke ich hätte mein Leben verkackt, reicht meist ein kurzer Blick in den Kalender… – ahh ok „nur“ PMS.
An dieser Stelle möchte ich auch kurz allen Menschen danken, die mich Monat für Monat mit PMS erleben und ertragen und immer noch an meiner Seite sind. Ihr seid wahre Helden.
Und so ätzend das alles auch ist, wenn der Körper so sehr mit einem kommuniziert. Irgendwie ist es auch cool. Ich weißt, ich kann ihm vertrauen. Wenn er mir z.B. PMS schickt, ist es egal, ob der Kalender sagt , meine Tage kommen erst in 2 Wochen. Der Kalender hat doch keine Ahnung. Mein Körper schon. Denn dann weißt ich, dass ich innerhalb von 5-7 Tagen meine Tage bekommen werde. Ich schätze irgendwie sind wir schon ein Team?!
Also werde ich diesen Bullen weiterhin reiten und hassen und verfluchen , aber wenn wir uns irgendwann einmal voneinander verabschieden, werden wir uns zum Abschied wohl doch respektvoll zunicken.
Und auch, wenn es dann angenehmer und einfacher wird, wird wohl irgendwas fehlen.